Deutschland bei der eBook-Leihe ganz vorne

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    • Offizieller Beitrag

    Lesen.net hat einen interessanten Artikel über die Ausleihe von eBooks im europäischen Vergleich veröffentlicht.

    Zitat

    Nach Leihvorgängen wie auch nach dem Angebot hat Deutschland im europäischen Vergleich die Nase vorn: 650.000 eBooks würden monatlich verliehen, mehr als zweieinhalb mal so viele wie in den zweitplatzierenden Niederlanden.
    [...]
    Mit insgesamt 160.000 verfügbaren Titeln hat die deutsche Onleihe das breiteste Sortiment, wobei die norwegische Nationalbibliothek hier gleichauf liegt.
    [...]
    Alles in allem erfreuen sich die eBook-Leihmodelle nahezu flächendeckend einer großen Beliebtheit. Bei der Sortimentsbreite wie auch beim Nutzungskomfort gibt es aber noch viel Luft nach oben. Kurz- und mittelfristig ist sicherlich auch die Frage, wie sich öffentliche und kommerzielle Leih-Modelle zueinander entwickeln.

  • Der Artikel erweckt den Eindruck, daß Deutschland irgendwie führend wäre. Bei fast fünf Mal so vielen Einwohnern (verglichen mit NL) ist eine doppelt so hohe Zahl an Ausleihen eher peinlich für den Bildungsstandort DE. Die Anzahl der insgesamt verfügbaren Titel inklusive der Mehrfachexemplare mit der Anzahl der unterschiedlichen Titel zu vergleichen ist auch doof. Das hat etwas von schön saufen, vor allem, wenn man sich so leicht beim Verzerren der Fakten erwischen läßt. Kein Wunder, daß es am Ende nur zu dem windelweichen Fazit reicht, daß "noch Luft nach oben" ist und kommerzielle Angebote mit öffentlichen konkurrieren.


    Der Text riecht wegen der albernen Statistikfehler nach 2ct/Wort-Contentbroker; Clickbait für die Werbeverkäufe. Aber den Eindruck hatte ich bei lesen.net schon öfter.


    Die Studie selbst ist allerdings durchaus spannend. Hier ein Satz aus dem ExSum:

    Zitat

    National or consortia budgets for the acquisition of e-book licenses - alongside national or consortia mechanisms to negotiate licensing terms are likely to make e-lending models more sustainable in the long term and secure more consistent/favourable licensing terms from publishers. (Quelle)


    Und da bin ich noch nicht einmal zum eigentlichen Fleisch der Studie gekommen. lesen.net findet aber, daß alles von den Verlegern abhängt. Na sowas. Fanden die nicht auch, daß ein Modell mit 1€ pro Ausleihe viel besser wäre als das gegenwärtige?


    Ich schaue mir die Studie noch richtig an, aber beim Überfliegen ist mir aufgefallen:

    Zitat

    In 2014 divibib delivered estimated 12-16 million e-book downloads to German library patrons – with a further 3 million holds placed on titles on the divibib platform. (Quelle s.o.)


    Das sind keine 650k pro Monat, sondern 1,6 Millionen (Median). Paßt schon eher zu der Einwohnerzahl, obwohl es immer noch peinlich ist für DE. Da hat scheinbar der Tippser beim Contentbroker die Studie nicht einmal überflogen. Naja, das geht bei 2ct/Wort auch nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Der Artikel erweckt den Eindruck, daß Deutschland irgendwie führend wäre.


    Du hast Recht, ganz so einfach ist es in der Tat nicht. Den Originalbericht habe ich mir aus Zeitgründen bisher nicht angeschaut :whistling: Aber ich finde es auf jeden Fall sinnvoll, dass eine solche Studie gemacht wurde und auch wenn man die Zahlen evtl. falsch darstellt, habe ich persönlich schon den Eindruck, dass sich in Deutschland ziemlich viel tut und verbessert, was eBook-Ausleihe insgesamt und speziell bei der Onleihe angeht. Dass es "noch viel Lust nach oben" gibt, ist auch ein Fakt. Hoffen wir, dass diese Luft genutzt wird :)


    Fanden die nicht auch, daß ein Modell mit 1€ pro Ausleihe viel besser wäre als das gegenwärtige?


    Kann schon sein... dass das Quatsch ist, darüber brauchen wir glaube ich nicht diskutieren :/

  • Aber ich finde es auf jeden Fall sinnvoll, dass eine solche Studie gemacht wurde und auch wenn man die Zahlen evtl. falsch darstellt, habe ich persönlich schon den Eindruck, dass sich in Deutschland ziemlich viel tut und verbessert, was eBook-Ausleihe insgesamt und speziell bei der Onleihe angeht. Dass es "noch viel Lust nach oben" gibt, ist auch ein Fakt. Hoffen wir, dass diese Luft genutzt wird


    D'accord. Die Studie ist sogar ziemlich spannend :)


    Unter anderem las ich, daß einige Bücher das Zehnfache des Ladenpreises kosten, weil die Verlage "spezielle Bibliothekseditionen" auflegen und nur diese lizensieren. Das riecht irgendwie komisch, oder?


    Außerdem stand darin (was ich IIRC hier noch nicht gehört hatte), daß die Onleihe einen Kaufen-Button einführen will. Dann haben die Verlage noch eher einen Grund, die Bibliotheken knapp zu halten. Andererseits bedeutet es natürlich, daß die Leute, die nicht auf Vormerker warten wollen, die ISBN nicht bei einem Buchhändler eingeben müssen, sondern direkt dahin geleitet werden. Dafür soll es dann einen Prozentsatz am Umsatz für die DiViBib geben.


    Ein Fazit der Studie ist, daß kollektive Verhandlung (zB die EKZ in DE) im Gegensatz zu kommerziellen Systemen (Ciando in DE) mehr Einfluß und geringere Kosten pro User bedeuten. Da wäre ich jetzt so nicht drauf gekommen :D *hüstel*Tarifvertrag*hüstel*


    Kann schon sein... dass das Quatsch ist, darüber brauchen wir glaube ich nicht diskutieren


    Natürlich nicht :) Aber es zeigt, daß lesen.net nicht unbedingt unparteiisch ist und hilft bei der Einschätzung des Artikels.

    • Offizieller Beitrag

    Außerdem stand darin (was ich IIRC hier noch nicht gehört hatte), daß die Onleihe einen Kaufen-Button einführen will.


    Keine ganz neue Info :whistling: ... http://www.onleihe.net/news/ak…uehrt-kaufbutton-ein.html


    Unter anderem las ich, daß einige Bücher das Zehnfache des Ladenpreises kosten, weil die Verlage "spezielle Bibliothekseditionen" auflegen und nur diese lizensieren. Das riecht irgendwie komisch, oder?


    Der "Spiegel" kostet als Onleihe-Abo € 407,- jährlich. Die Printausgabe € 228,80, das Digital-Jahresabo € 202,80. Das riecht nicht nur komisch, das stinkt...

    • Offizieller Beitrag

    Danke für die Zusammenfassung :)


    Außerdem stand darin (was ich IIRC hier noch nicht gehört hatte), daß die Onleihe einen Kaufen-Button einführen will. Dann haben die Verlage noch eher einen Grund, die Bibliotheken knapp zu halten. Andererseits bedeutet es natürlich, daß die Leute, die nicht auf Vormerker warten wollen, die ISBN nicht bei einem Buchhändler eingeben müssen, sondern direkt dahin geleitet werden. Dafür soll es dann einen Prozentsatz am Umsatz für die DiViBib geben.


    Den Kaufbutton gibt es schon testweise in einer Handvoll Onleihen. Infos dazu findest du hier direkt von der divibib.

  • Keine ganz neue Info ... onleihe.net/news/aktuelles/tit…uehrt-kaufbutton-ein.html


    Äh. Ich werde alt :)


    Danke für die Info, auch an @Ingo :)


    Der "Spiegel" kostet als Onleihe-Abo € 407,- jährlich. Die Printausgabe € 228,80, das Digital-Jahresabo € 202,80. Das riecht nicht nur komisch, das stinkt...


    Nur, daß ich das nicht falsch verstehe: Ein einziges Exemplar? Igitt.

  • Und interessant wäre auch mal zu wissen wieviel % der Ausleihen auf Onleihe entfällt und wieviel auf physikalische Medien. Da spielen wohl auch Faktoren eine Rolle wie die Erreichbarkeit der nächste Bücherei und deren Öffnungszeiten.

  • Ein wenig stinkt es auch, dass dieser Kaufbutton auf einen nicht vom User gewählten Webshop geht. Somit würde meine Bibliothek - sofern sie diesen Button einfügt - Werbung für einen bestimmten Anbieter machen. Interessant ja auch, dass der Webshop und divibib zur gleichen Unternehmensgruppe gehört.
    Wenn Kaufbutton, dann so, dass ich mit dem Händler meines Vertrauens verbunden werden...

    "Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben" - Alexander von Humboldt

    • Offizieller Beitrag

    Nur, daß ich das nicht falsch verstehe: Ein einziges Exemplar? Igitt.


    Ja. Finde ich ne ziemliche Frechheit - bei vielen anderen Zeitschriften sind die Onleihe-Abo-Preise mit denen der Printabos vergleichbar. Aber der Spiegel kann sich das anscheinend leisten - zumindest ist er in vielen Onleihen vertreten. Eigentlich müsste man sowas boykottieren X(

    • Offizieller Beitrag

    Ein wenig stinkt es auch, dass dieser Kaufbutton auf einen nicht vom User gewählten Webshop geht. Somit würde meine Bibliothek - sofern sie diesen Button einfügt - Werbung für einen bestimmten Anbieter machen. Interessant ja auch, dass der Webshop und divibib zur gleichen Unternehmensgruppe gehört.
    Wenn Kaufbutton, dann so, dass ich mit dem Händler meines Vertrauens verbunden werden...


    Hallo mcfrogger,


    das ist so nicht ganz richtig, denn nach der Pilotphase können auch andere Buchhandelspartner an den Kaufbutton angeschlossen werden, sofern natürlich die technischen Gegebenheiten vorhanden sind.


    Gruß divibib-support

  • Ja.
    Finde ich ne ziemliche Frechheit - bei vielen anderen Zeitschriften
    sind die Onleihe-Abo-Preise mit denen der Printabos vergleichbar. Aber
    der Spiegel kann sich das anscheinend leisten - zumindest ist er in
    vielen Onleihen vertreten. Eigentlich müsste man sowas
    boykottieren


    Das mache ich schon seit Jahren :) Der Spiegel ist mir viel zu sehr Boulevard und inzwischen nur noch Sturmgeschütz der Regierung.


    Ein wenig stinkt es auch, dass dieser Kaufbutton auf einen nicht vom User gewählten Webshop geht. Somit würde meine Bibliothek - sofern sie diesen Button einfügt - Werbung für einen bestimmten Anbieter machen. Interessant ja auch, dass der Webshop und divibib zur gleichen Unternehmensgruppe gehört.
    Wenn Kaufbutton, dann so, dass ich mit dem Händler meines Vertrauens verbunden werden...


    Ist die EKZ nicht teilweise noch in öffentlicher Hand? Da bestünde dann Hoffnung, daß es keine Steuerhinterzsparmodelle a la Amazon gibt und wenigstens ein Teil der Gewinne zurück in die öffentlichen Kassen fließen. Das wäre mir angenehm - wenn es so wäre. Aber ich habe auch keinen Buchhändler meines Vertrauens, aus geographischen Gründen muß ich im Internet oder bei einer großen Kette kaufen.


    Besser als Amazon als angeschlossener Laden ist es auf jeden Fall.