Pressebericht: e-Leihbücherei vs Verlage

onleihe:hilfe
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  • Heute auf Heise:
    E-Books: Streit um das Ausleihen elektronischer Bücher


    Spitzenzitate:

    Zitat

    Matthias Ulmer, Geschäftsführender Gesellschafter des Eugen-Ulmer-Verlags in Stuttgart und im Vorstand des Börsenverein des Deutschen Buchhandels, etwa fürchtet, dass eine ungebremste Ausleihe von E-Books den Verlagen massiv schadet. "Wenn ich drei Quellen vor mir habe, den Kauf eines E-Books beim Verlag, das illegale Beschaffen auf einer Piraterie-Plattform oder als dritte Variante das kostenlose Beschaffen bei einer Bücherei, da ist es ja logisch, was man macht", sagt Ulmer der dpa.


    Zitat

    "Das bedeutet natürlich, dass wir unsere Geschäftsmodelle entsprechend umstellen. [...]" Dafür gibt es verschiedene Modelle. Ulmer denkt etwa an den Filmverleih durch Apple über iTunes. Dort könne man die Bücher für 1,99 oder 2,99 Euro zum Ausleihen anbieten. Oder man biete Viellesern eine Flatrate je nach Sparte an, etwa für Krimis.


    "Doch diese Modelle stehen und fallen damit, dass es keine Konkurrenz für exakt das Gleiche kostenlos gibt." Ulmer hatte deshalb den Bibliotheken verschiedene Modelle vorgeschlagen. So könnten die Büchereien E-Books bestimmten Zielgruppen wie ärmeren Haushalten, Migranten oder Jugendlichen umsonst anbieten. Doch das hätten Bibliotheken mit dem Hinweis abgelehnt, die Verlage wollten sie auf eine "soziale Suppenküche" reduzieren.


    Persönlicher Kommentar:
    Ich finde es seltsam, daß Herr Ulmer auf die Ausleihe von eBooks schimpft, aber scheinbar kein Problem damit hat, daß dieselben Bücher auf Papier in der Bibliothek stehen. Als zahlten die Bibliotheken nicht auch für die eBooks. Immerhin, er ist unglaublich sozial: Menschen, die sich sowieso keine Bücher kaufen können, dürfen Bücher dann auch leihen.

  • Sollte Herr Ulmer es jemals hinbekommen, dass man keine ebooks mehr leihen kann (oder dies auf bedürftige Menschen beschränkt wird), dann kaufe ich mit Sicherheit nie mehr ein Buch oder ebook aus seinem Verlag.

  • Sollte Herr Ulmer es jemals hinbekommen, dass man keine ebooks mehr leihen kann (oder dies auf bedürftige Menschen beschränkt wird), dann kaufe ich mit Sicherheit nie mehr ein Buch oder ebook aus seinem Verlag.


    Allerdings. Wobei der Ullmer-Verlag nicht gerade zu den Belletristik-Größen gehört. Die sind fallen eher durch Titel wie "80000 Hundenamen" oder "50 Gestaltungsideen für Gräber" auf.


    Er pustet halt ins Bertelsmann-Horn, die vertreten ja das Gleiche. Und dann gründen sie Skoobe mit seinen reifen Preisen. Klar, daß dann die Onleihe ein ausgewachsener Dornbusch im Fuß ist.


    Edit: Gib mal "HRA 581/HRB 5038" in die Suchmaschine Deiner Wahl ein. Offenbar sichert sich der Herr Ullmer schon gegen schlechte Zeiten ab, er hat nämlich auch noch einen Landmaschinenhandel.

  • meine Stadtbücherei hat ca 38000 Medien im Angebot, soviel ich weiß, hat das noch keinen Verlag in den Bankrott getrieben. Die Onleihe rlp hat noch keine 10000 Medien. Genau wie Papierbücher kann kein Ebook gleichzeitig mehrmals ausgeliehen werden.
    Nun versuchen die Verlage via Skoobe eine Flatrate zu etablieren bei der die DRM-Beschränkung keine Rolle mehr spielt
    Im Prinzip ist da auch nichts gegen einzuwenden, aber jetzt so zu tun, als stünden sie wegen der Onleihe vor dem Ruin, schlägt doch dem Fass den Boden aus X(


    Jetzt werde ich meinen Ebookreader einschalten, ich muss mich erstmal beruhigen, trotzdem danke an Annanymous fürs verlinken


    Theophanu

  • Die Konkurrenz durch die Onleihe haben sich die Verlage schlicht selber zuzuschreiben.




    Vor einem Jahr noch hätte ich mir
    (hauptsächlich aus Platzgründen)
    liebend gerne DRM-freie E-Books gekauft- aber die gibt's ja nicht. Statt dessen kriegt man Formatwirrwarrr und eine Lesegenehmigung zum Preis eines Papierbuchs. Verleihen, verschenken oder gebraucht verkaufen ist unmöglich und man hat noch einen Haufen Arbeit damt die Lizenzen zu sichern, zu verwalten und auf neue Geräte zu übertragen.



    Die Onleihe gibt mir auch nur eine Lesegenehmigung und ist mit etwas Aufwand verbunden- dafür ist sie aber gratis. Und nachdem ich mich eingefuchst habe... mich als Kunden sind die Verlage erstmal los. Falls die Onleihe torpediert wird: Ich war vorher mit Leihbüchern ganz zufrieden- die nehmen auch keinen Platz bei mir weg.


    Sorry, die Verlage sich ihr Geschäftsmodell selber zerschossen. Sie waren gewarnt, nicht die Fehler der Musikinsdustrie zu wiederholen...




    Polarigel

  • Die Konkurrenz durch die Onleihe haben sich die Verlage schlicht selber zuzuschreiben. [...]


    Die Onleihe ist nicht mehr Konkurrenz als eine Leihbücherei. Naja, vielleicht ein bißchen mehr, denn jetzt können auch Landeier wie ich eine Bibliothek nutzen :)


    Hier noch ein Nachklapp, an den ich mich gerade erinnert habe:
    Interview mit Eckhard Höffner zu seinem Buch "Geschichte und Wesen des Urheberrechts" - Teil 1 und Teil 2


    Höffner vergleicht die Urheberrechtssituation in England und Deutschland im 19ten Jahrhundert. Während es in England ein striktes Urheberrecht gab, kannte Deutschland das nicht. Höffners These ist, daß England deswegen einen wesentlich kleineren und für die einzelnen Verlage weniger lukrativen Markt hatte. Dazu, so Höffner, schadete das englische Modell den Autoren, weil ein kleiner Luxusmarkt mit wenigen Autoren bedient werden konnte.


    Zitat

    Die durchschnittliche Auflage eines Buchs war in Großbritannien 500 bis 750 Exemplare, die aber erst im Laufe von Jahren verkauft wurde (in Deutschland mit Urheberrecht ähnlich). Durch die kleinen Auflagen waren die Gewinne bei diesen Werken begrenzt. War die Auflage hingegen hoch, stiegen die Gewinne überproportional.[...]
    In Deutschland hatten wir einen Wettbewerbsmarkt: Die Verleger verdienten je Buch viel weniger, brachten aber zehn Mal mehr Bücher auf den Markt. Sie kalkulierten nicht mit Margen von 50 %, sondern eher mit 5 %. Man kann sich heute beispielsweise die Margen von Microsoft (regelmäßig über 20 %) und Aldi (irgendwo im Bereich 0,5 bis 3 %) anschauen.


    Das Problem der deutschen Verleger war folgendes: Bestseller mussten sie schnell auch billig auf den Markt bringen (andernfalls kommt der böse Nachdrucker) und sie waren über lange Zeit günstig erhältlich. Bei den anderen Büchern mussten sie ebenfalls schauen, dass sie die Nachfrage möglichst schnell befriedigten. Aber bei einem halbwegs angemessenen Preis konnten sie ein Buch ohne Gefahr des Nachdrucks auf den Markt bringen.