Ausleihe auf mehr als einem EBook-Reader möglich?

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  • In Punkto Kinder sehe ich da noch einen großen Nachholbedarf der Onleihe. Auf der einen Seiten finde ich es gut, wenn Kinder ihr eigenes Konto haben, ohne mitmischen der Eltern und gleichzeitig müssen die Kids ja auch nicht wissen was die Eltern leihen. Aber es ist doch ungeschickt, dass auch Kinder Erwachsenenzeugs ausleihen können...


    Als Kind hatte ich meinen eigenen Ausweis und durfte alles ausleihen, auch "Erwachsenen-"Bücher oder Fachbücher. Allerdings hatte ich auch Eltern, keine Helikopter. Zensur gab es daheim auch nicht. Ich wußte auch immer, was meine Eltern lasen, denn schließlich lagen die Bücher auf dem Nachttisch :)


    Wenn ich sehe, wie manche Eltern heute den Stoff zensieren, wird mir Angst. Wie sollen die Frischlinge denn so etwas über das Leben, Medienkritik oder Autorenkontext lernen? Natürlich muß man einem Kind auch mal etwas erklären, aber das ist doch besser, als sie von allem fern zu halten. Bücher sind ja auch keine Wohlfühl-Konsumgüter, sondern sollen den Verstand anspornen. Wenn sie alt genug sind für die Fragen, sind sie auch alt genug für die Antworten.


    Falls die Eltern allerdings nur wissen möchten, was das Kind liest, um mitreden und -diskutieren zu können, finde ich das gut. Solange, wie gesagt, keine Kontrolle oder Zensur daraus wird.

  • Meine Kinder haben ihre eigenen Ausweise, denn die sind kostenlos. Ich zahle (gerne) 11 € Jahresgebühr.
    Allerdings kann ich in der realen Bücherei keine Erwachsenenbücher auf die Ausweise der Kinder ausleihen.
    Ob das in der Onleihe möglich wäre, weiß ich nicht, ich habe es noch nicht ausprobiert, obwohl ich den Gedanken schon hatte. Ich fand es dann aber nicht fair und habe mich statt dessen in der anderen Onleihe angemeldet, in deren Einzugsgebiet ich wohne.
    Meine 11jährige Tochter hat auch schon probiert, E-Books aus der Onleihe zu lesen, aber das Sortiment passte nicht zu ihrem Buchgeschmack.
    Aber eigentlich weiß ich auch immer, was sie lesen, dafür brauche ich keinen Gruppenausweis.( O-Ton meine Tochter, auf das Thema angesprochen,:"Ich leihe mir doch nicht freiwillig so ein Mordzeugs aus")
    Ich wäre allerdings auch nicht auf die Idee gekommen, meinem damals 12jährigen Sohn zu verbieten, die "Tribute von Panem" zu lesen, obwohl er bestimmt noch zu jung dafür war.
    Aber ich finde schon, dass man wissen sollte, was die Kinder lesen (und auch spielen oder gucken), ohne zu viel zu verbieten. Ich denke, dass Offenheit dabei das wichtigste ist und man einem Kind auch erklären kann, warum man etwas für nicht geeignet hält. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht.

  • Zitat

    Aber ich finde schon, dass man wissen sollte, was die Kinder lesen (und
    auch spielen oder gucken), ohne zu viel zu verbieten. Ich denke, dass
    Offenheit dabei das wichtigste ist und man einem Kind auch erklären
    kann, warum man etwas für nicht geeignet hält. Ich habe damit gute
    Erfahrungen gemacht.

    Das sehe ich auch so. Schliesslich hängt auch einiges von Alter und Entwicklungsstand des Kindes ab.

  • Wußtet ihr, daß man mit "Moll Flanders" eine Diskussion über Frauenrechte anstoßen kann? So geschehen mit einem 8-jährigen Mädchen, das ich kenne. Der Grund für das frühere Verbot, nahm sie an, sei der Gedanke von Moll, daß sie selbst entscheidet, was sie will und sich im Rahmen ihrer Gesellschaft Freiheit verschafft. Sex? Kam drin vor.


    Das hat mich gelehrt, daß Kinder Dinge, die sie noch nicht recht verstehen, ausblenden und sich auf das konzentrieren, was ihrem Erkenntnishorizont entspricht. Ich bin sicher, ein paar Jahre später wird sie das Buch anders lesen. Und vermutlich enttäuscht sein, denn die Sexszenen sind ja nun wirklich tauglich für das öffentlich-rechtliche Nachmittagsprogramm (ZooSoap gefällig?) ;)

  • Seltsam...Was hat denn nun Kinder- bzw. Jugenschutz mit Zensur und Helikoptereltern zu tun? Gilt für Bücher nicht das Gleiche, wie für Filme, Computerspiele, Internetseiten? Oder gilt ein Buch als intellektuell und alles andere als irgendwas anderes? Und natürlich kann ein Buch ein Wohlfühlkonsumgut sein. Ich les doch zum Vergnügen (zumindest meistens)...und dann muss es auch nicht immer anspruchsvoll sein.
    Witzig, dass mein Anfrage, dann auch bei Sex landet...als ob dies der einzige Grund für Kinder- und Jugendschutz wäre. Im übrigen in diesem Land einer der geringsten Gründe für Alterseinstufungen (zum Glück).

    "Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben" - Alexander von Humboldt

    Einmal editiert, zuletzt von mcfrogger ()

  • Mir ging es eher um die Zensur als solche, ob gegenüber Kindern oder Erwachsenen. Moll Flanders ist halt ein gutes Beispiel für ein eher harmloses Buch, das auf der Schwarzen Liste landete. Und eines, für das ich eine Anekdote parat hatte. Meine Bemerkung über den Sex bezog sich auf den Grund für die Indizierung von Moll Flanders, nicht darauf, daß dies der einzige Grund für eine Zensur sein könnte.


    Ich stimme Dir völlig zu, daß Zensur sich nicht nur auf Bücher bezieht. Aber hier geht es ja nunmal vorrangig um Bücher bzw die Medien in der Onleihe, nicht um Computerspiele oder Internetseiten. Der Vollständigkeit halber: Ich finde, daß auch da Zensur der falsche Weg ist. Einmal findet jedes Kind heraus, wie es die elterliche Zensur umgeht (oder das arme Würmchen hat noch viel größere Probleme). Und zum anderen vergibt man damit die Möglichkeit, die eigenen Werte zu diskutieren.


    Ich dachte bei der Bemerkung über Wohlfühl-Konsum eher an das Schlagwort Filter Bubble (Selbst-Zensur). Bzw, auf Kinder bezogen, der Versuch, sie von kontroversen Themen fern zu halten (elterliche Zensur). Als Beispiel fiele mir da ein, Pipi Langstrumpf zu verändern, statt mit dem Kind über Autorenkontext und Rassismus zu reden.