Brandon Sanderson: Sturmklänge<->Sturmlicht

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  • Nachdem Sanderson mit seiner Mistborn-Serie einen totalen Chartrun geschafft hat und mit Elantris zu großer Beliebtheit gekommen war, konnte seine Fangemeinde die angekündigten Sturmlichtchroniken kaum erwarten. Als dann nach dem Kassenschlager "Sturmlicht 1", in Deutschland aufgeteilt in "Weg der Könige" und "Pfad der Winde" nichts weiter kam außer einer Anmeldung vieler weiterer Teile mit großem Umfang, brachte der Verlag "Sturmklänge" heraus. "Sturmklänge", original "Warbreaker", hat weder etwas mit Stürmen, noch mit Sturmlichtern zu tun, der deutsche Titel ist nur Kundenfang.


    Sehr schade, da hier ein kleines Meisterwerk Sandersons vorliegt, in dem er völlig abseits des Fantasy-Mainstreams eine wunderbar ausgearbeitete Welt mit einer ganz eigenen Magie erstehen lässt. Das Buch ist viel kompakter als "Sturmlicht" oder "Mistborn", und endet wie das herrliche "Elantris" mit mehreren unerwarten Kniffen und Wendungen. Sanderson hat es übrigens selbst unter "Warbreaker" als Public-Domain ins Netz gestellt.


    Die Sturmlichtchroniken sind jedoch, wie es derzeit in der Fantasy so sehr in Usus, als epische Serie angelegt; Sanderson will, laut Interview, eine Serie wie "Game of Thrones" oder "Wheel of Time" erschaffen. Wieder einmal trauen die deutschen Verlage den Fantasylesern nicht zu, ein dickes Buch zu lesen, und teilen den ersten Band in zwei dünnere auf. Und man braucht entsprechen lange Zeit, bis man sich auf eine neue Welt mit einer ganz neuen Magie einstellen kann. Auch vergeht viel Roman, bis man heraus bekommt, wer die Protagonisten sind und man sich mit ihnen identifizieren kann. Trotzdem bleibt eine sehr interessante Handlung, die aufgrund ihrer Länge aber nur bedingt spannend ist.


    Schlecht ist allerdings die Übersetzung! Diese kleinen Naturgeister "Sprengsel" aus "Spren" zu übersetzen geht gerade noch. "Splitterklingen" und "Splitterpanzer", die magischen Waffen, kommen allerdings nicht von "Split", sondern von "Shard", Scherbe, was besonders bei den Rüstungen als "Scherbenpanzer" viel besser wäre. Die Magie des Weißen Attentäters, sich durch Änderung des Gravitationszuges zu bewegen, mit "Peitschen" zu übersetzen ist allerdings verwirrend. Das originale Wort ist nicht "to lash", peitschen, sondern "to lash onto", anbinden, anleinen, festgurten, was einen viel klareren Handlungsablauf bietet.