Ja, die Gesetzeslage in der Schweiz ist nicht genau gleich wie in Deutschland glaube ich... müsste mir das mal genauer anschauen. Aber ich finde es toll, mich mit deutschen und österreichischen Onleihe Bibliothekaren auszutauschen!
Verkauspreis eines Buches setzt sich zusammen aus:
- MwSt. 2.4%
- Sortimentsrabatt: 40.00% => das ist die Marge der Buchhändler, also Verkauspreis minus Marge gleich Einkaufspreis
- Zwischenhandel: 10.00% => geht an den Lieferant der Buchläden, z.B AVA, oder BZ (Schweizer Buchzentrum) (inkl. Lagerkosten)
- Autorenhonorar: 10.00%
- Verlagsanteil: 5%
- Gemeinkosten: 20-25% => Lektorat (mit und ohne Autor...), Layout, Grafik, Covergestaltung, Werbekosten, etc.
- Herstellungskosten: 10-15% => Druck und Transport zum Zwischenhandel
Es bleiben wirklich nur die 5% als Gewinn übrig nach dieser Rechnung und auch nur dann, wenn alle Exemplare einer Auflage verkauft werden! Buchläden können die Bücher bei Nichtverkauf bis ein Jahr nach dem Einkauf zurückgeben, dann gibts auch kein Geld für den Verlag. D.h. der Verlag muss zuerst investieren (diese 45% x die Anzahl Bücher. Je grösser die Auflage, desto günstiger natürlich der Preis pro Buch, aber bei Schweizer Literatur spricht man teilweise bei 2000 Exemplaren schon von einer grossen Auflage... ) und das Buch fertig herstellen und wenn dann nicht genügend Exemplare verkauft werden, macht er minus. Deshalb auch die Quersubventionierung im Verlagsprogramm. Ein Harry Potter hat bei Carlsen hunderte nicht so gut verkaufte Bücher subventioniert! Und zum Beispiel Bilderbücher und Bildbände sind extrem viel teurer in der Herstellung und wegen dem Material und der Farbe und den Lizenz Kosten für Fotos. Der Verleger vom Haupt Verlag (Familienunternehmen in der dritten Generation, wunderschöne Sachbücher, musst du dir mal anschauen! ) hat gesagt: "Als Verleger muss man ein bibliophiler Idealist sein, als Kapitalist ist man da in der falschen Branche."
Aber du hast absolut recht, es wird soooo viel kompletter Schwachsinn angeboten, aber wenn noch mehr Verläge sterben (wie zum Beispiel der mare Verlag... und der hat so wunderschöne Bücher und war schon zweimal praktisch pleite! ), wird von den kommerziellen grossen Verlagen nur noch Mainstream gedruckt. Oder sie werden von Random House geschluckt...
Aber vielleicht gibt es mit den ebooks ja einen neuen Verlagstrend irgendwann! Schliesslich kann mit Open Office jeder seine Texte in epub umwandeln... nicht dass ich jeden Scheiss von jedem Möchtegern als ebook haben will, aber es kann auch eine Chance sein, gute Literatur günstiger zu produzieren, ohne die Lagerkosten im Zwischenhandel und das Risiko von Einbussen wegen nicht verkaufter Exemplare in Kauf nehmen zu müssen.
Mal sehen! Ich geb die Hoffnung nicht auf und manchmal findet man ja noch wirklich gute Bücher zwischen all dem literarischen Erbrochenem.