applepie17 ´s Perspektive stimmt schon. Eine der größten Fehlentwicklungen der letzten Jahrzehnte ist die Auslagerung von Kompetenzen aus dem öffentlichen in den privaten Sektor, deren notwendiger Einkauf dann selbstverständlich mit Steuergeldern bezahlt werden muss. In der Regel klappt das nicht, es gibt ein einziges Kompetenz- und Verantwortlichkeitswirrwarr, weil die öffentliche Seite Verantwortlichkeiten auf den Dienstleister schieben kann (hat man ja eingekauft), während dieser damit argumentieren kann, nur dieses und jenes beauftragt worden zu sein. Beispiele: jedes Großbauprojekt seit den Neunzigern (mindestens), jede Privatisierung von Stadtwerken, jedes Maut- und Straßenbauvorhaben. Die Luca-App: die öffentlich Hand kauft ein (obwohl sie bereits eine bessere Alternative finanziert hat), Luca liefert im Rahmen ihres "Könnens" und des Vertrages, mit dem Ergebnis die öffentliche Seite wiederum nichts anfangen kann (Überlastung der Gesundheitsämter, weil "schlank" gespart).
Die Divibib liefert eine Dienstleistung, die der öffentliche Sektor einkauft. Letzterer könnte es natürlich auch lassen, aber damit würde ein wichtiger und immer wichtiger werdender Kanal zur Versorgung mit Information und Unterhaltung nicht bedient werden. Theoretisch könnte der öffentliche Sektor die Infrastruktur für das digitale Leihen auch selber aufbauen (bspw. unter dem Dach des Dbv). Kann er tatsächlich natürlich nicht, weil die Kompetenzen dafür ausgelagert wurden, bzw. in diesem Fall, wie im ganzen Bereich der Digitalisierung, nie aufgebaut wurden.
Die Divibib bietet ihre Dienstleistung hauptsächlich öffentlichen Bibliotheken an. Der Bereich der "Buchausleihe" ganz allgemein kommt privatwirtschaftlich in Deutschland meines Wissens nicht vor (ich lasse mich gern korrigieren). Wenn die Divibib eine Dienstleistung anbietet, die hauptsächlich öffentlich finanzierte Einrichtungen in Anspruch nehmen und nur diese in Anspruch nehmen können, wird die Divibib (und das Gehalt von Administrator) hauptsächlich von Steuergeldern bezahlt. Unter den gegebenen Bedingungen ist das ja auch kein schlechtes Geschäftsmodell und nichts anrüchiges. Man muss aber auch nicht so tun, als ob man mit jeder Menge anderer Mitbewerber um privates Geld wetteifert.