Den Abgeordneten ist das ganze Thema eh völlig wurscht, allenfalls ein bisschen lästig, falls sie überhaupt persönlich Notiz davon nehmen.
Der dbv könnte aber eine "politisch korrekte" Aufforderung zum persönlichen Boykott in seiner Vorlage verklausulieren - ist wohl etwas schwierig, denn er ist ja nicht die Stiftung Warentest. Vielleicht sollte man es der mal antragen. Oder den diversen Verbraucherschützern.
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Was die Bibs angeht: Dann formuliert halt einen guten Text in einfacher Sprache für eine Unterschriftenliste für eure Kunden und versucht so deren Meinung und Stellung dazu festzustellen. Uninformierte Kunden können nicht Stellung beziehen. Wenn eine Mehrheit dafür ist, eBooks unter den gegebenen Bedingungen zu boykottieren, habt ihr eine Grundlage. Wenn es denen egal ist, dass gezielt Bücher fehlen, wo bei gegebenen Budget eh schon weniger "gekauft" werden können, dann ebenso.
Eine Handlungsalternative wäre noch, fragliche Bücher dann eben nur "physisch" anzubieten - aber klärt die Leute bitte über die Gründe dafür auf oder befragt sie vorher auch in dieser Hinsicht.
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Der dbv ist auch nur ein Rädchen in einer systemischen "Demokratie", die wohl unbestreitbar immer mehr Leuten auf den Keks geht. Ich weiß nicht, ob ich deren Kampagne nun eher hilflos oder eher feigenblattartig finden soll - ich bin halt kein besonderer Freund von Verbänden bzw. des Verbandsunwesens, wie ich es nenne. Demokratie geht nur als Graswurzelbewegung in immer neuen Allianzen und durch unsystematische Störungen der viel zu eingespielten Systeme.
Aber man kann die dbv-Aktion ja als Appell zu einer solchen Graswurzelbewegung ansehen, oder? Und wer mit der "Antwort" seines Abgeordneten unzufrieden ist, sollte wenigstens nochmals schreiben und das ein wenig aggressiver, dass er sich abgewimmelt und nicht vertreten fühlt und seine Schlüsse daraus ziehen wird. Und beim dritten Mal auf die ja ganz offensichtlich zunehmende Unterminierung selbst von verfassungsmäßigen Grundrechten hinweisen.
Wer aber nun zum ersten mal schreibt, könnte jetzt dabei den direkten Verdacht aussprechen, dass die entsprechende Lobby bereits tätig war und er sich mit der üblichen Standard-Antwort, dass der Markt sich schon selbst reguliere, nicht zufrieden geben würde. Es ginge schließlich um ein verfassungsmäßiges Grundrecht und wo wir denn wohl wären, ein solches dem Markt zu überantworten. Da wisse man ja schon gleich, was von sämtlichen Aussagen über die Digitalisierung zu halten sei... Außerdem schließe ein sich selbst regulierender Markt auch eine Preisbindung aus!