Beiträge von ThomasK

onleihe:hilfe
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    Was heißt denn “neutral“? Sicher nicht, dass zu einem bestimmten Gebiet nichts angeboten wird. Das wäre Zensur. [...]

    es gibt nicht nur religiösen, sondern auch literarischen Kitsch in der Onleihe (und wahrscheinlich in jeder Bibliothek). Das finde ich absolut okay, solange es nicht überhand nimmt. Denn auch das hat seine Leser.

    Ich finde das absolut nicht okay. Und Deine Argumentation, dass alles gerechtfertigt ist, wenn es nur Leser findet führt zu Schlussfolgerungen, von denen ich sicher bin, dass sie Dir nicht gefallen würden.


    Erstens nimmt es überhand, wenn es so viele Neuzugänge betrifft. Zweitens finde ich nicht, dass es Zensur wäre, auf Titel zu verzichten, die verkünden, Gott habe "jedes Recht, uns zu vernichten". Denn das ist nicht nur kitschig, sondern menschenverachtend! Es wird ja (hoffentlich!) auch keine Hassliteratur aus Nazi-Verlagen in der Onleihe angeboten (Ganz sicher hätte auch die ihre Leser).


    (ja ich weiß, das kann als "Argument der schiefen Ebene" ausgelegt werden – dennoch.)

    Na ja - was Dietrich Bonhoeffer mit religiösem Kitsch oder massiver religiöser Propaganda zu tun hat, erschließt sich mir nicht.

    Dasselbe gilt für andere der genannten Titel. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die Liste stichprobenartig zu überprüfen.

    Da hat wohl jemand das Verlagsprogramm von SCM und Brunnen gleich komplett geordert.

    Gegen Bonhoeffer will ich ja nichts sagen. Auch nix dagegen, dass eine Bibel (neben Koran und Tora) im Onleihe-Angebot steht.


    Aber Titel wie "Ich will dir nah sein, Gott – Das Geheimnis des Gebets entdecken" ist religiöser Kitsch. – Textprobe:


    "Auch wir dürfen nur zu Gottes Bedingungen in seine Nähe kommen. Da wir Sünder sind und er heilig ist, sind wir nicht würdig, uns ihm zu nähern. Gott hat jedes Recht, uns zu vernichten. Stattdessen streckt er uns in seiner Barmherzigkeit sein goldenes Zepter entgegen. Wir müssen es berühren und damit andeuten, dass wir sein Angebot annehmen. Was ist dieses goldene Zepter seiner Barmherzigkeit? Es ist das Kreuz, an dem Jesus Christus für uns gestorben ist."


    Und aus dieser Kategorie ist ein großer – wenn nicht der größte – Teil der gestrigen Neuzugänge.

    Ich weiß ja nicht, ob hier noch jemand mitliest – der letzte Eintrag stammt noch vom letzten Jahr. Aber ich muss das jetzt los werden und hab' sonst kein passendes Thema in den Foren gefunden ...


    Heute hatte ich beim Stöbern in den Neuerscheinungen den Eindruck, dass Jahwes Zeugen der letzten Tage den Onleihe-Verbund Hessen in einer feindlichen Übernahme an sich gerissen haben – über 70(!) Bücher religiösen Kitschs zur religiösen Erbauung:

    1. Bis zum Äußersten – Mein Leben mit Christus in China
    2. Brannte nicht unser Herz? – Wie die Schönheit Gottes unsere Leidenschaft weckt
    3. Das dreizehnte Geschenk – Die wahre Geschichte eines Weihnachtswunders.
    4. Das Geschenk von Bethlehem – Die größte Geschichte der Welt begann in einer kleinen Krippe
    5. Den Kopf im Himmel, die Füße auf der Erde – 55 Ermutigungen
    6. Denn du bist bei mir – Psalm 23 - Eine Einladung zu vertrauen.
    7. Der Brief des Paulus an die Philipper
    8. Der Brief des Paulus an die Römer, Kapitel 1-5
    9. Der Jesus-Dschihad – Der gewaltfreie Weg aus dem Konflikt zwischen Islam und Christentum.
    10. Die Bibel umarmen – Zehn Tipps für inspirierende Zeiten mit Gottes Wort
    11. Die Tür ist offen – Ergreife Gottes Chancen
    12. Dies ist der Tag - Mut und Vertrauen für ein ganzes Jahr – Mut und Vertrauen für ein ganzes Jahr
    13. Doch Gott sieht das Herz – Nahaufnahmen eines Lebens.
    14. Du bist der Gott, der mich sieht – 100 Facetten Gottes entdecken. Andachten.
    15. Du bist einzigartig – Entdecke, wie genial Gott dich gemacht hat.
    16. Elberfelder Bibel - Altes und Neues Testament – Revision 2006 (Textstand 26)
    17. Emotional gesund leiten – Was Sie stark macht für Gemeinde und Beruf
    18. Engel, Hirten, Könige? – 24 Entdeckungen in der Weihnachtsgeschichte
    19. Faszination Jesus – Was wir wirklich von Jesus wissen können
    20. Friede, Freude - Pustekuchen! – Wie uns die Bibel hilft, Konflikte zu bewältigen
    21. Für dich hat er seine Engel gesandt – Wahre Geschichten, die Mut machen.
    22. Gelebte Jüngerschaft
    23. Gott auf der Spur – Ein Journalist trifft auf Menschen, deren Leben von Gott vollkommen verändert wurde.
    24. Gott hatte einen superguten Tag, als er dich erschuf – Ermutigungen für ein ganzes Jahr
    25. Gott ist nicht tot – Warum alles dafür spricht, dass es Gott gibt
    26. Gott, wenn es dich gibt, dann zeig dich mir! – Ein Reisebegleiter zum Ziel deiner Sehnsucht.
    27. Grammatik des Biblischen Hebräisch
    28. Hey Gott, du bist echt spitze! – 77 Geschichtenandachten für die ganze Familie.
    29. Ich bin bei dir - Morgen- und Abendandachten – 366 Liebesbriefe von Jesus.
    30. Ich schenke dir meinen Frieden – 365 Liebesbriefe von Jesus.
    31. Ich will dir nah sein, Gott – Das Geheimnis des Gebets entdecken.
    32. Im Sturm der Verfolgung – Sie erleben Gottes Kraft - Christen im Nahen Osten
    33. In den Stürmen des Lebens hältst du mich
    34. Juliana – Eine Geschichte von Umkehr und Heilung
    35. Leben am reich gedeckten Tisch – Von Glaubensenttäuschung zu ganzer Hingabe
    36. Messias ohne Manieren – Umgeworfene Tische, verfluchte Bäume und derbe Beschimpfungen - die provokanten Gegensätze von Jesus
    37. Mission Mosaikkirche – Wie Gemeinden sich für Migranten und Flüchtlinge öffnen
    38. Neustart - eBook – Jesus verändert alles.
    39. Nutella für die Seele – Andachten für den besten Start in den Tag.
    40. Predigen – Damit Gottes Wort Menschen erreicht
    41. Reformation des Herzens – Eine vierwöchige Reise zurück zu den Wurzeln
    42. Schöpfung und Fall – Theologische Auslegung von Genesis 1 bis 3
    43. Sterne leuchten nachts – Gott im Leiden lieben lernen
    44. Sünde – Was Menschen heute von Gott trennt
    45. Vater Unser – Entdecken Sie die verändernde Kraft eines einfachen Gebets.
    46. Verwandelt – Werden, wie Gott mich gedacht hat
    47. Vom heiligen Gebot, miteinander Tacheles zu reden – Geistlich wachsen mit der Jesusregel
    48. Von Schafen, Perlen und Häusern – Jesus erzählt
    49. Warum wir mündig glauben dürfen – Wege zu einem widerstandsfähigen Glaubensleben
    50. Werden, wie du mich siehst - für junge Frauen – Gottes Traum für dein Leben.
    51. Wo bleibt mein Prinz? – Warum du Gott voll und ganz vertrauen kannst.
    52. Wunderbar geleitet – was wir heute von Frauen der Bibel lernen können
    53. Wunderland – Mit Gott ist nichts unmöglich
    54. Zurück zur Gnade – Wie wir wiederfinden, was uns verloren gegangen ist
    55. Hoffnung am Himmel
    56. Der unsichtbare Kampf – Ein Gebet ist eine mächtige Waffe
    57. Mit dem Papst nach Bullerbü
    58. Das Gespräch mit Gott – Beten mit den Psalmen
    59. Kalifat oder Tod – Ein Boko-Haram-Kämpfer begegnet Jesus
    60. Meine 100 Elefanten – Sprenge die Grenzen deiner Gebete und erlebe Gottes Wunder
    61. Gottesmomente im Mamaglück – Atempausen für das turbulente erste Babyjahr
    62. Kommunikativ predigen – Plädoyer und Anleitung für die hörernahe Auslegungspredigt
    63. Vom Beten – Eine kleine Schule des Gebets
    64. Bibelauslegung praktisch – In zehn Schritten den Text verstehen
    65. Lass dich fallen und flieg! – WIE DER GLAUBE VOM KOPF INS HERZ GELANGT
    66. Jedes Kind braucht das Gebet einer Mutter
    67. Nah an seinem Herzen – Vom Wagnis, ganz aus Jesus zu leben
    68. Gott braucht keine Helden – Ihm dienen - und dabei echt sein
    69. Martin Reloaded – Luthers Schriften für alle
    70. Zurück zum wichtigsten Gebot – Gott lieben mit Herz, Seele, Verstand und Kraft
    71. Komm in deine Bestimmung – Gott hat dich als Original erschaffen, stirb nicht als Kopie

    Im ersten Moment dachte ich, ich hätte mich in die Pfarrbibliothek Hintertupfingens verirrt – befand mich aber tatsächlich auf der Seite eines Verbundes von Stadtbüchereien, die mit den Beiträgen und Steuergeldern auch von Atheisten, Agnostikern und Andersgläubigen finanziert werden. Habe ich was versäumt? Wurde in Hessen der Gottesstaat ausgerufen?


    Also mit diesem einseitigen Angebot massiver religiöser Propaganda bin ich alles andere als zufrieden.

    Autsch, der war gut. Trotzdem sollte man Kitsch auch so nennen dürfen. Das hat nichts mit Einbildung zu tun. Ich muss nicht so tun, als ob mir alles gefällt, was die Onleihe zur Verfügung stellt. Und das Thema hier heißt "Wie zufrieden seid ihr mit eurer Onleihe" und nicht "Friede, Freude, Eierkuchen" oder "Hier ist alles super".


    Davon abgesehen bin ich zu 95 % tatsächlich mit meiner Onleihe zufrieden. Und wenn ich sage, ich finde dieses oder jenes Scheiße und 10 andere sagen, "Nein, das gefällt uns!" dann ist das auch okay.

    Als ich mal schrieb "Und lieber das Budget weg für 6 anspruchsvollere Titel als für 30 Ponyhof-Schmonzetten" erntete ich den Vorwurf der Arroganz. Dabei findet man hier das Rollenbild des Weibchens: Frauen, die für Pferde, Kinder und Gefühle zuständig sind, während den Männern die ökonomische Absicherung von Familie und Ponyhof obliegt. Das ist sexistisch und reaktionär. Nicht wenn man mal fragt, wie man die Bibliotheken auch für Männer attraktiver machen könnte.


    Das beeinträchtigt etwas meine Zufriedenheit mit dem Angebot meiner Onleihe: Es gibt eine Menge Kitsch und Schrott – aber einige Werke von Relevanz (von mir aus auch was von Judith Butler) fehlen.


    Nachtrag: In Buchfolgen wie TKKG wird dagegen ein eher maskulinistisches Rollenbild gepflegt. Das spricht vielleicht eher die Jungs an. Leider gibts davon (TKKG) auch einige in meiner Onleihe.

    Wieviel Einfluss hat dein Geschlecht, dein Alter, dein Hobby, dein bevorzugtes Urlaubsziel, deine familiäre Situation, dein Wohnort auf die professionelle Ausübung deines Berufes ?

    Hat es sehr wohl. Ich war Programmierer. Da hat man am Code durchaus erkennen können, ob dx Kollegx eher älter oder jünger war, da sich das zur Zeit der jeweiligen Aneignung seiner Berufskenntnisse vorherrschende Paradigma (strukturiert, objektorientiert ...) durchaus noch erkennen ließ.

    Darüber kann man natürlich ewig spekulieren (und dabei politisch inkorrekt über Männer reden )

    Nur zu! Aber mal ehrlich, wenn man merkt, dass ein Teil der Gesellschaft unterrepräsentiert ist, sollte man da nicht gegensteuern? Im Falle der Männer heißt das jedenfalls nicht, noch mehr Frauenzeitschriften anzuschaffen. Was tun Bibliotheken, wenn ihnen auffällt, dass ein bestimmter Teil der Bevölkerung ihre Einrichtung eher meidet? Nichts?


    (Man muss jetzt aber nicht gleich so weit gehen, wie die Onleihe München :))

    In der Leitungsebene kann ich das nicht sicher sagen, aber in den drei Bibliotheken, in denen ich bisher gearbeitet habe, stand jeweils eine Frau an der Spitze.

    Wenigstens nicht das Muster Mitarbeiter überwiegend Frauen – der Chef: ein Mann. Übrigens halte ich die Mehrzahl der Mitarbeiter*innen meiner Bücherei – unabhängig vom Geschlecht – für kompetent und hilfsbereit.

    Insofern finde ich die Unterstellung, dass die Onleihemitarbeiter aus Eigeninteresse Frauenzeitschriften kaufen, ziemlich an den Haaren herbeigezogen.

    Das wäre nicht die Frage. Ich kann mir aber sehr wohl vorstellen, dass der ältere Mitarbeiter eher auf ein Buch über Altersabsicherung aufmerksam wird, die Bildungsbürgerin vielleicht auf ein Buch über eine bestimmte Kunstrichtung, die Thema der letzten von ihr besuchten Ausstellung war und der Hobbykoch auf das letzte Werk Johann Lafers, das in seinem Bekanntenkreis die Runde machte. Dabei handelt niemand von denen aus Eigeninteresse – Der Hobbykoch hat sein Laferbuch z.B. längst schon selber privat gekauft und findet es einfach nur so gut, dass er den Nutzen auch den Lesern seiner Bibliothek zukommen lassen möchte.

    Oder spielen solche Dinge überhaupt keine Rolle?


    Um die Frage etwas von einer des Geschlechts wegzuführen: Welche Korrektive gegen eine (unbewusste) Bevorzugung bestimmter Genres / Autoren / Verlage gibt es – und wie wirksam sind sie?

    sowie Männer die stricken.

    und Frauen, die Autos reparieren!


    Und trotzdem gibt es immer noch Berufsgruppen, wo eines der mindestens 2 Geschlechter unterrepräsentiert ist. Wie verhält sich das denn in den öffentlichen Büchereien? Sind die Kolleg*innen überwiegend weiblich? Und die Leitung? Die Teilnehmer*innen von Kongressen und Veranstaltungen? Was sagen denn die Insider*innen?

    Sind die Keeper nicht eher der Allgemeinheit und weniger den eigenen Interessen verpflichtet? Bestätigen sich dadurch tatsächlich
    (harmlose!) Vorurteile und man findet deshalb auch reichlich Koch- und Handarbeits-Zeitschriften?

    Ich habe tatsächlich den Eindruck, dass Frauen unter den Bücherei-Mitarbeitern überrepräsentiert sind. Ich kann mir auch vorstellen, dass das ein wenig auf das Angebot durchschlägt. Was ich übrigens auch vermuten würde, wenn eine bestimmte Altersgruppe oder soziale Schicht (Bildungsbürger?) überrepräsentiert wäre.


    Und höchstens mal so anspruchslose Jobs haben wie in einer Bibliothek Bücher hin und her zu tragen. Herzlichen Dank.

    Den Job der Bibliothekarin halte ich für alles andere als anspruchslos. Damit ist eine hohe gesellschaftliche Verantwortung verbunden. Genau wie mit dem der Erzeiher*in. Und dort sind tatsächlich Frauen überrepräsentiert – was in den Medien gelegentlich problematisiert wird.


    Ob und wie sich Geschlecht, soziale Herkunft und Alterskohorde der Bibliothekar*innen auf das Angebot der Büchereien auswirkt wäre vielleicht mal ein Thema für eine Doktorarbeit eines Medienwissenschaftlers – oder gibts da schon was?

    Es wäre schön, wenn man ein Verzeichnis der Titel, welche die Divibib überhaupt zur Verfügung stellt, einsehen könnte. Dann könnte man sich sehr viele Nachfragen und Diskussionen ersparen, weil man gleich sehen würde, was überhaupt geht und was nicht. Aber ich habe sowas noch nirgends gefunden.