Zwei eBooks im Medienkonto, die ich nie und nimmer ausgeliehen habe

onleihe:hilfe
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  • Moin,


    bei bibload ist etwas merkwürdiges passiert:


    ich kam zwei Tage (So + Mo) nicht in mein Konto. In der Fehlermeldung war zu lesen, dass ich mich mit meiner Heimatbibliothek in Verbindung setzen sollte, da wahrscheinlich die Jahresgebühr fällig wäre. Das habe ich getan und erhielt die Auskunft, dass die Gebühr noch für mehr als ein Jahr bezahlt ist.
    Gestern kam ich dann wieder in mein Medienkonto, alles war normal.
    Heute stelle ich fest, dass sich zwei Bücher im Medienkonto befinden, die ich nie und nimmer ausgeliehen habe.
    Da deshalb die maximale Anzahl der 15 Ausleihtitel nun erreicht ist, kann ich nichts mehr ausleihen.


    Zum Glück war keine Vormerkung fällig, aber ich will nur das ausleihen, was ich persönlich will und nicht was mir durch Fehler (???) aufgedrückt wird.


    Ich werde mich natürlich mit meiner Heimatbibliothek in Verbindung setzen.


    Meine Frage: ist so etwas ähnliches auch anderen schon passiert?

    Lesen heißt durch fremde Hand träumen. (Fernando Pessoa)

  • Ich will hier keine schwarzen Tiere an die Wände malen, aber trotzdem solltest Du Deinen Rechner und ggf Dein WLAN daheim gründlich prüfen. Hast Du Dich je über ein fremdes Netzwerk eingeloggt?


    Außerdem schadet es nicht, wenn Du das Problem Deiner Onleihe schreibst. Falls es gleichzeitig mit ungewöhnlichem Netzwerkverkehr auftrat, sollten die Techniker das wissen. Leider sind die Nutzerkennung-Paßwort-Kombinationen nur allzu offensichtlich.

  • Ich erhielt ich folgende Antwortmail:

    Zitat

    ... ich konnte mich ohne Probleme mit Ihren Kontodaten anmelden. Ihr Ausweis
    ist auch noch bis zum xxxx gültig. Es muss sich um einen Bedienfehler
    Ihrerseits handeln. Bitte versuchen Sie es erneut.

    meine Antwort:

    Die Antwortmail der Heimatbibliothek:

    Zitat

    die zwei Titel habe ich auf Ihr Konto geladen, weil ich aufgrund Ihrer Mail ausprobiert habe, ob Ihr Zugang zu Bibload funktioniert. Es tut mir leid, dass ich im Vorfeld nicht gecheckt habe, ob Ihre maximalen Ausleihen erreicht sind. Ihr Konto ist nicht gehackt! Es ist alles in Ordnung. Falls Sie Ihr Konto erneut nicht öffnen können, melden Sie sich bitte nochmals.

    Leute, das ist ja schlimmer als die NSA - ich bis sowas von stinkesauer. X(


    Dann soll man probieren, ob der Merkzettel funzt oder einen Vormerker setzen, das kann man ohne Probleme rückgängig machen, aber gleich zwei (??!!!??) Bücher eben mal so ausleihen - das finde ich dreistfrechdumm.


    ... vom Datenschutz mal ganz zu schweigen. ?(

    Lesen heißt durch fremde Hand träumen. (Fernando Pessoa)

    Einmal editiert, zuletzt von Lesehuhn ()

  • Ich kann Deine Verärgerung verstehen. Ich sehe es genauso wie Du, das geht so nicht und schon gar nicht, ohne dass Du informiert wirst. Ich würde das gegenüber der Bibliothek auch so nochmal ganz klar kommunizieren.

    Die Suchfunktion des Forums ist nicht nur zur Zierde da.

  • Nur mal so aus Interesse : Hast du denen dein Passwort gegeben, oder wie konnte sich der Mitarbeiter mit deinem Account einloggen ? :?:

  • Da das Passwort in der Onleihe dasselbe ist wie vor Ort, haben die wohl Einblick. Zumal standardmäßig ja meist das Geburtsdatum genommen wird und wird dies nicht geändert kann ja im Prinzip jeder der die Ausweisnummer und das Geburtsdatum kennt oder nachsehen kann (das dürfte eine ganze Menge sein) ins Konto gelangen.
    Aber selbst bei Änderung hat wohl zumindest der Systemadministrator einblick...das habe ich selbst erlebt...ich wußte nicht mehr genau wo ich die Großbuchstaben im Kennwort gesetzt habe und habe dann meine Bibliothek gebeten das Passwort zurückzusetzen...anstatt dies wieder auf das Geburtsdatum zu setzen wurdemir einen Zettel mit dem korekten Passwort rübergereicht...


    Im Prinzip finde ich das ja gar nicht tragisch...Einblick in mein Konto haben die eh...aber dass die nicht nachfragen, wäre für mich ein Grund eine offizielle Anfrage an die Bibliotheksleitung zu stellen.

    "Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben" - Alexander von Humboldt

  • Zitat

    Hast du denen dein Passwort gegeben, oder wie konnte sich der Mitarbeiter mit deinem Account einloggen ?

    Nein habe ich nicht, aber ich habe neben der Benutzernummer ein Passwort bekommen, welches das Geburtsdatum ist. Ich habe es bisher nicht für nötig gehalten es zu ändern. Es gab - anders als bei der Onleihe in Hessen (dort habe ich es gleich geändert) - auch keinen Link zur Änderung.


    Allerdings habe ich es heute versucht und im Online Auftritt der Heimatbibliothek gesucht - auch im Bibload Angebot ist nichts zu finden, weder in "mein Konto" noch in der Hilfe.


    Ich will auf jeden Fall wegen dieser Angelegenheit mein Passwort ändern. Ich habe mit meinem Beschwerde-Schreiben an die Heimatbibliothek auch nach einer Änderungsmöglichkeit gefragt. Leider ist noch keine Antwort eingegangen.


    Ich vermute, dass eine Änderung des Passwortes gar nicht möglich ist. Das würde ich aber so nicht mehr hinnehmen und mich an den Datenschutzbeauftragten wenden.

    Lesen heißt durch fremde Hand träumen. (Fernando Pessoa)

  • So etwas passiert mir fast täglich und immer heißt es "Man könne auch nichts dafür". Ich habe langsam die Nase voll und werde demnächst die Konsequenzen ziehen. Lieber zahle ich bei einem kommerziellen Anbieter und kann dann das Medium nutzen wie ich will und muss nicht auch noch monatelang darauf warten.

  • Äh, sorry, ich verstehe jetzt das Problem nicht.


    Natürlich

    haben die Mitarbeiter der Heimatbibliothek Zugriff auf Dein Konto - genau wie auch ein Bankmitarbeiter am allgemeinen Schalter Deine Kontodaten und -stände einsehen kann!


    Die Mitarbeiter der Bibliothek sehen doch auch Dein lokales Konto, wenn Du dort bist und Bücher ausleihst.


    Und wenn man Dir bei Problemen mit der Onleihe helfen soll, MUSS man doch Dein Konto als Mitarbeiter auch einsehen und testen können. Da gibt es auch überhaupt keine datenschutzmässigen Gründe, die dagegen sprechen würden.


    Alle Mitarbeiter in den Büchereien mussten bei Einstellung unterschreiben, dass sie keine Informationen über Leser oder Betriebsinterna nach aussen tragen - so what? Der "Systemadministrator" ist entweder ein Mitarbeiter Deiner Bibliothek oder ein Mitarbeiter einer anderen Bibliothek, der freiwillig den Support für Deinen Onleiheverbund übernommen hat -auch der ist an die "Schweigepflicht" gebunden!


    Eine Änderung Deines Passwords ist

    zwecklos

    , da auch dieses in der örtlichen Bibliothek in Dein Leserkonto

    eingetragen werden muss

    , weil die Onleihe von dort die Logindaten (nur Nummer und Password) über deren EDV-System bezieht - sonst funktioniert das Ganze nicht!


    Einziger Fehler des Mitarbeiters in deiner Bücherei war, Dich nicht über die Testausleihen zu informieren!

    Gruß,
    Bibliotheksmensch

  • Ich finde es jedenfalls sehr merkwürdig.
    Die Antwortmail der Heimatbibliothek:


    Leute, das ist ja schlimmer als die NSA - ich bis sowas von stinkesauer. X(


    Nur zu verständlich, daß Du sauer bist. Aber laß uns auf dem Teppich bleiben. Die NSA ist deutlich schlimmer und dringt wesentlich tiefer in Deine Privatsphäre ein. Nicht, daß das eine Entschuldigung wäre *knurr* Solche ... Menschen werden nicht dadurch erträglich, daß es noch unangenehmere gibt.


    Dann soll man probieren, ob der Merkzettel funzt oder einen Vormerker setzen, das kann man ohne Probleme rückgängig machen, aber gleich zwei (??!!!??) Bücher eben mal so ausleihen - das finde ich dreistfrechdumm.


    ... vom Datenschutz mal ganz zu schweigen. ?(


    Auf Dein Konto auszuleihen ist eine Unverschämtheit. Es gehört sich schon nicht, das Konto eines anderen auch nur zu betrachten, es zu manipulieren ist *zensiert* Und doch, es ist gecrackt(1). Diese Person hat sich ohne Erlaubnis - sogar ohne Dich zu informieren - an Deinem Konto und damit an Deiner Privatsphäre vergriffen, also hat sie gecrackt.


    Das Problem geht allerdings tiefer. Ein Mitarbeiter der Bibliothek hätte niemals Zugriff auf Dein Konto bekommen dürfen.


    (1) Und übrigens nicht "gehackt". Hacker wissen ganz genau, was sich gehört.

  • Annanymous
    Wieso hätte der Mitarbeiter keinen Zugriff haben dürfen?


    Er hat diesen Zugriff jederzeit auch im lokalen Bibliothekssystem und darf diesen auch haben. Wo ist der Unterschied? Ich verstehe Deine Argumentation da überhaupt nicht! Nur ausleihen ist schon ein wenig arg, ohne Info an den User sowieso!

    Gruß,
    Bibliotheksmensch

  • Aber selbst bei Änderung hat wohl zumindest der Systemadministrator einblick...das habe ich selbst erlebt...ich wußte nicht mehr genau wo ich die Großbuchstaben im Kennwort gesetzt habe und habe dann meine Bibliothek gebeten das Passwort zurückzusetzen...anstatt dies wieder auf das Geburtsdatum zu setzen wurdemir einen Zettel mit dem korekten Passwort rübergereicht...


    Die bewahren ihre Paßworte tatsächlich ungesalzen im Klartext auf? Bitte sag mir, daß Du mich nur erschrecken willst.


    Im Prinzip finde ich das ja gar nicht tragisch...Einblick in mein Konto haben die eh...aber dass die nicht nachfragen, wäre für mich ein Grund eine offizielle Anfrage an die Bibliotheksleitung zu stellen.


    In Dein Konto sollte ein Bibliotheksmitarbeiter keine Einsicht nehmen können. Es geht sie schlicht einen feuchten Kehrricht an. Es ist ein riesiger Unterschied, ob man beim Betrachten eines Buch-Eintrags sehen kann, wer es gerade ausgeliehen hat, oder ob man in ein Kundenkonto Einblick nimmt.


    Nur gut, daß es Datenschutzbeauftragte gibt. Und da mindestens ein Mitarbeiter kein Unrechtsbewußtsein hat, sollte man sie wenigstens in der Software an die Leine nehmen.

  • Natürlich haben die Mitarbeiter der Heimatbibliothek Zugriff auf Dein Konto - genau wie auch ein Bankmitarbeiter am allgemeinen Schalter Deine Kontodaten und -stände einsehen kann!


    Die Mitarbeiter der Bibliothek sehen doch auch Dein lokales Konto, wenn Du dort bist und Bücher ausleihst.


    Sorry, aber ich glaube da hast du etwas nicht verstanden.


    Einblick in das Kundenkonto zu haben ist nicht das Problem. Der Bankmitarbeiter hat anhand meiner Kontonummer Einsicht in meine Daten. Das ist auch ok solange dort nicht mein Passwort in Klarsicht gespeichert wird. Aber wenn er sich mit meiner Kennung und meinem Passwort (das ich ihm nicht gegeben habe !!) am Online-Portal meiner Bank anmeldet dann steht er schon mit einem Fuß im Gefängnis. Und wenn er dann auch noch eine Test-Überweisung mit einer meiner TANs (die ich ihm nicht gegeben habe) durchführt dann ist der 2. Fuß auch drinnen.

  • Annanymous
    Wieso hätte der Mitarbeiter keinen Zugriff haben dürfen?


    Er hat diesen Zugriff jederzeit auch im lokalen Bibliothekssystem und darf diesen auch haben. Wo ist der Unterschied? Ich verstehe Deine Argumentation da überhaupt nicht! Nur ausleihen ist schon ein wenig arg, ohne Info an den User sowieso!


    Datenschutz bedeutet nicht nur, daß der Mitarbeiter den Schnabel hält. Das versteht sich von selbst und ich hoffe wirklich, daß es entsprechende NDA gibt.


    Nachdem der Nutzer angelegt ist, muß ein Mitarbeiter sehen können,

    ob

    der Nutzer berechtigt ist. Alle anderen Nutzerdaten, von der Adresse bis zu den Büchern, die der Nutzer ausgeliehen hat, muß er nicht sehen, schon gar nicht in einem Kundenkonto. Ganz bestimmt gehört das Geburtsdatum nicht zu den nötigen Daten.


    Natürlich muß dieser Mitarbeiter auch die Buchbestände verwalten. Dazu muß er sehen können, ob ein Buch ausgeliehen ist. Niemand muß wissen, wer das gegebene Buch gerade geliehen hat, sofern kein Mahnverfahren oder eine ähnliche Sache laufen. Nur dann, wenn etwas notwendig verknüpft werden muß (Mahnung, Benachrichtigung über Fernleihe etc), sollten die nötigsten Daten zeitbegrenzt verfügbar sein. Dabei kann es durchaus genug sein, wenn ein Mitarbeiter die Daten des Nutzers gar nicht sieht, sondern nur den Prozeß anstößt (zb Benachrichtigung).


    Es ist schön, wenn die Mitarbeiter der Bibliotheken das Vertrauen der Nutzer genießen. So soll es sein. Aber es ist deutlich schöner, wenn auch der Böswilligste ihnen kein Fehlverhalten unterstellen kann.

  • [...]Einblick in das Kundenkonto zu haben ist nicht das Problem. Der Bankmitarbeiter hat anhand meiner Kontonummer Einsicht in meine Daten. Das ist auch ok solange dort nicht mein Passwort in Klarsicht gespeichert wird. Aber wenn er sich mit meiner Kennung und meinem Passwort (das ich ihm nicht gegeben habe !!) am Online-Portal meiner Bank anmeldet dann steht er schon mit einem Fuß im Gefängnis. Und wenn er dann auch noch eine Test-Überweisung mit einer meiner TANs (die ich ihm nicht gegeben habe) durchführt dann ist der 2. Fuß auch drinnen.


    Ich habe mal bei meiner Bank gefragt, ob ich meine Daten sehen darf. Man wollte ganz unbürokratisch meine Neugierde stillen und mich nicht durch die Reifen der förmlichen Anfrage springen lassen. Also hat mein Sachbearbeiter, im Beisein des Filialleiters, meine Daten aufgerufen und mir dann den Bildschirm zugedreht. Das war sehr lehrreich. So sieht zB der Mitarbeiter an der Kasse zwar meinen Namen, Kontostand und Überziehungsrahmen, aber nicht meine Adresse oder sonst irgend etwas. Der Mitarbeiter für Versicherungen sieht nur die Versicherungen, nicht einmal, ob ich ein Konto bei der Bank habe. Und so geht das weiter, jeder Mitarbeiter hat ein Login mit dem er wirklich nur sehen kann, was er für seine Aufgabe benötigt.

  • Sehr schön, hier wird also gerade die gesamte Onleihe sowie -zig Bibliothekssysteme in Frage gestellt. Was leiht ihr denn so Geheimnisvolles aus?


    Aber jeder Einkauf geht an Payback, oder wie?


    Sorry, ich werde gerade ein wenig zynisch...


    Wie stellt ihr euch Support vor, wenn nicht einmal die eigene Bibliothek Euer Konto aufrufen darf?


    In einer Bibliothek sind täglich Zugriffe auf Adressen und Geburtsdaten nötig. Und nur so geht es! Von wegen, niemand muss wissen, wer das Buch ausgeliehen hat... das können nur Leute sagen, die 0 Einblick in die Praxis haben. Ich kenne kein Bibliothekssystem, in dem der Mitarbeiter an der Verbuchung NICHT Adressdaten und Geburtsdatum bei der Ausleihe sieht! Aber sicher wird sich das bald ändern, wenn erstmal der Datenschutzbeauftragte des Bundes ermittelt und der BGH es den Bibliotheken verbietet.


    Es gibt da einen Spruch mit Kanonen und Spatzen...


    Die Onleihe greift übrigens NUR Passwort und Lesernummer ab und kann keine Verknüpfung mit irgendwelchen Namen/Adressen herstellen!


    Und nicht, dass wir uns missverstehen: Die Testbuchung war sicher nicht ok und hätte mit dem Leser abgesprochen werden müssen!

    Gruß,
    Bibliotheksmensch

  • Es gibt ABSOLUT keine Situation in der irgendein Mitarbeiter egal welcher Anstalt/Firma mein persönliches Passwort kennen muss. Ich arbeite in der IT-Branche und weiß wovon ich spreche. Wenn jetzt jemand behauptet die Onleihe muss mein Passwort kennen dann läuft da etwas gewaltig falsch. Wenn sich der Support mit meinem Account anmelden muss dann kann er mich nach dem Passwort fragen, oder nach Rücksprache ein Neues vergeben das ich anschließend wieder ändern kann.


    Ohne die Möglichkeit das Standardpasswort zu ändert hätte ich mich nicht bei meiner Bibliothek angemeldet.


  • Sehr schön, hier wird also gerade die gesamte Onleihe sowie -zig Bibliothekssysteme in Frage gestellt. Was leiht ihr denn so Geheimnisvolles aus?

    Wer schießt hier hier mit Kanonen auf Spatzen? Es stellt keiner hier die "gesamte Onleihe" in Frage.


    Wie stellt ihr euch Support vor, wenn nicht einmal die eigene Bibliothek Euer Konto aufrufen darf?

    Support ja, aber nicht in dieser Form - so kann ich Datenschutz nicht nachvollziehen.


    Frei nach HANS SCHEIBNER Das Macht Doch Nix



    Es gibt den Schutz für Daten, die man hier hinterlegt,
    wird das nun eingefordert - wird sich hier aufgeregt
    Hauptsache, es crackt hier nicht einer:
    Das macht doch nichts, das merkt doch keiner.

    Lesen heißt durch fremde Hand träumen. (Fernando Pessoa)

  • Sehr schön, hier wird also gerade die gesamte Onleihe sowie -zig Bibliothekssysteme in Frage gestellt. Was leiht ihr denn so Geheimnisvolles aus?


    In der letzten Zeit höre ich öfter, daß es einem ja egal sein kann, ob die NSA (oder ein anderer Geheimdienst oder die Exekutive) schnüffelt, man habe nichts zu verbergen. Komischerweise wollen mir genau dieselben Leute aber weder ihre Kontoauszüge zeigen, noch sich nackt ausziehen. Da bleibt dann nur die Feststellung, daß es offenbar bei jedem Menschen etwas zu verbergen gibt.


    Aber jeder Einkauf geht an Payback, oder wie?


    Das glaubst Du jetzt nicht wirklich von mir? Und ich vermute, daß LeseRatte957 das ähnlich sieht wie ich.


    Sorry, ich werde gerade ein wenig zynisch...


    Ach, da bin ich drüber hinaus. Inzwischen versuche ich, den Menschen klar zu machen, daß Privatsphäre etwas Schützenswertes ist.


    Wie stellt ihr euch Support vor, wenn nicht einmal die eigene Bibliothek Euer Konto aufrufen darf?
    In einer Bibliothek sind täglich Zugriffe auf Adressen und Geburtsdaten nötig. Und nur so geht es! Von wegen, niemand muss wissen, wer das Buch ausgeliehen hat... das können nur Leute sagen, die 0 Einblick in die Praxis haben. Ich kenne kein Bibliothekssystem, in dem der Mitarbeiter an der Verbuchung NICHT Adressdaten und Geburtsdatum bei der Ausleihe sieht! Aber sicher wird sich das bald ändern, wenn erstmal der Datenschutzbeauftragte des Bundes ermittelt und der BGH es den Bibliotheken verbietet.


    Niemand greift Dich persönlich an, bitte versteh das nicht so.


    Systeme sind dazu da, verbessert zu werden. Und halten wir mal fest, daß gesetzwidriges Handeln nicht deswegen akzeptabel ist, weil es bequem ist.


    Du sagst, daß es kein anderes System gibt. Das ist aber keine Begründung dafür, warum Du Einblick in alle Daten

    brauchst

    .


    Es gibt da einen Spruch mit Kanonen und Spatzen...


    Was ein Mensch liest ist aus gutem Grund Teil der Privatsphäre.


    Die Onleihe greift übrigens NUR Passwort und Lesernummer ab und kann keine Verknüpfung mit irgendwelchen Namen/Adressen herstellen!


    Die Onleihe ist auf dem richtigen Weg, aber noch lange nicht am Ziel. Ich habe dieser Tage mal nachgefragt, wie man es mit der TLS hält und war von der Antwort doch enttäuscht.


    Außerdem reden wir nicht über die Onleihe, sondern über die Systeme der Bibliotheken. Das müssen wir hübsch sauber trennen, sonst verrennen wir uns.

  • Ich schreibe mal unregistriert (eigentlich als "suchtleser" angemeldet), weil ich gerade mein Passwort zum Forum verbaselt habe und auch jetzt nicht an ein neues komme, sorry!


    Mir scheint, die Diskussion schaukelt sich gerade etwas sehr hoch. Und bevor alle anfangen, sich anzuraunzen: Meint ihr nicht, etwas Pragmatismus täte jetzt gut? Beim Lesen fielen mir auch die Kanonen und die Spatzen sowie die Äpfel und die Birnen ein.


    Es gibt sicher Lebens- und Geschäftsbereiche, in dem ein unbegrenzter Zugriff von Dritten auf persönliche Daten oder gar die Möglichkeit der Manipulation existenzielle Folgen haben kann, Beispiel Bank. Die meisten Menschen werden die Ausleihen in einer Bibliothek wohl eher nicht zu diesem Bereich zählen. Ok, man kann jetzt berechtigt der Meinung sein, dass Datenschutz ein absoluter Wert sei, der unter allen Umständen überall vollständig umgesetzt werden sollte. Aber mal ehrlich: geht das in diesem Fall nicht etwas der Lebenswirklichkeit vorbei?


    Ich spreche auch mal als Bibliothekspraktiker: Sofern noch Menschen an der Verbuchung sitzen, wissen die, was ihr ausleiht, weil: ihr legt ihnen die Bücher vor. Und vielleicht kennt ihr ja die Mitarbeiterinnen (und die euch!) schon persönlich, weil ihr öfter da seid und fleißig Medien entleiht. Dann werdet ihr in den Köpfen der Mitarbeiterinnen nach und nach ein persönliches Profil eurer persönlichen Vorlieben,eures Bildungsstandes, eurer beruflichen Tätigkeiten, eures Gesundheitszustandes und noch manch anderer Dinge mehr anlegen, allein dadurch, dass ihr die Bücherei nutzt. Und was jetzt? Selbstverbuchung haben ja noch längst nicht alle Büchereien. Die Älteren unter euch werden sich sogar noch an Zeiten erinnern, in denen die Buchkarten der ausgeliehenen Bücher unverschlüsselt (!) hinter den Stammkarten der Kunden einsortiert wurden, von jedem (!) Mitarbeiter einzusehen. Ganz früher gab's mitunter Lesehefte, in denen akribisch aufgelistet war, was der Kunde schon gelesen hatte. Das waren noch Datenschutzzeiten. ;)


    Weiter: Wenn es sich nicht gerade um riesige Bibliothekssysteme handelt, sind die Mitarbeiter von Büchereien meist Generalisten, das heißt, jeder muss fast alles können, weil sonst der ganze Betrieb nicht funktioniert (und das kann man auch nicht einfach als "Bequemlichkeit" verkürzen). Natürlich sind die Zugriffsmöglichkeiten auf das System gestaffelt, nicht jeder darf alles. Auf Funktionen, die aber im täglichen Arbeitsablauf _ständig_ gebraucht werden, haben in allen Systemen, die ich kenne, alle Mitarbeiter Zugriff, und dazu gehören auch Kundendaten und Buchungen (Passworte übrigens nicht). Wenn zu mir als Auskunftsbibliothekar ein Kunde mit der Bitte kommt, mal eben seine Leihfristen zu verlängern oder schnell um die Auskunft bittet, was er gleich noch für ein Buch zu Hause hat, ginge es _völlig_ an der Realität vorbei, wenn ich nicht in seine Buchungen schauen dürfte. Und wenn sein Ausweis abgelaufen ist, muss ich bei der Verlängerung natürlich fragen, ob seine Adress- und Kontaktdaten noch stimmen. Sorry, aber das ist so im wirklichen Leben. In den über 15 Jahren, in denen ich den Job jetzt mache, wäre mir in diesem Zusammenhang noch keine Beschwerde zu Ohren gekommen. Eher ist noch der ungekehrte Fall wahrscheinlich: wenn man nämlich die Auskunft verweigern würde.


    Und wenn ihr jetzt noch die Parallele zu Banken oder anderen streng zugangsgeregelten Bereichen zu Ende denkt, wird es bald ziemlich skurril: Eingabe eines Passworts bei jedem Verbuchungsvorgang oder jeder Rückgabe zwecks persönlicher Authentifizierung? Augenbinden für die Mitarbeiter, damit die nicht sehen, was ich ausleihe? ;) Ich übertreibe maßlos, aber vielleicht ist klar, was ich meine. Datenschutz ist sehr wichtig und sinnvoll, und ihr könnt mir glauben, dass die Datenschutzbeauftragten und Rechtsämter der Städte darauf achten (zumindest meiner Erfahrung nach). Und es ist sicher nicht in Ordnung, wenn ein Kollege ohne Rückfrage etwas verbucht, was dann im Falle der Onleihe nicht mal rückgängig zu machen ist. Aber ich denke, bei solchen Grundsatzdiskussionen sollte man ein Auge auch auf die konkreten Umstände haben.


    Puh, das war eine lange Rede. In diesem Sinne: seid nett zueinander und alles wird gut! :rolleyes: