Winter-Café 2021

onleihe:hilfe
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    • Offizieller Beitrag

    Ah, danke. Der Link wird im Zitat in der Mitte gekürzt.


    Kann es sein, dass dieses Autorennetzwerk die Forderung des dbv überhaupt nicht verstanden hat?

    Mit dieser sollen die Leistungserbringer gezwungen werden, ihre E-Books vom Tag der Veröffentlichung an für eine geringe Entschädigung statt fair verhandelter Lizenzvergütungen allen Bibliotheken zugänglich zu machen.

    Es geht doch um eine faire Vergütung? Bei gedruckten Bücher hat sich das vorgeschlagene Modell doch auch bewährt und ich habe noch nie gehört, dass Verlage und/oder Autoren sich dadurch benachteiligt fühlen.

  • Ich finde die Thematik des fairen Preises ziemlich komplex. Für mich wäre es interessant zu wissen wie sich die jährlichen Ausgaben für analogen und digitalen Bestand pro Kunde bei den Bibliotheken entwickelt haben.

    Auch die Finanzierung der Divibib ist sicher eine komplexe Angelegenheit. Dass befristete Lizenzmodelle dem Anschein nach für den Verhandlungspartner seitens der Bibliotheken finanziell

    ebenfalls attraktiv sind, wirkt trotzdem nicht gerade ideal. (Damit möchte ich keinesfalls Böses unterstellen. Es ist für mich durchaus vorstellbar, dass dies zw. Divibib und Bibliotheken diskutiert wurde.)

    • Offizieller Beitrag

    Das Thema ist auf jeden Fall komplex. Und "fair" ja auch oft eine Frage des Blickwinkels.


    Aber soweit ich das verstanden habe:

    Der dbv schlägt ein Modell analog zur etablierten Bibliothekstantieme vor. Über die Höhe der finanziellen Ausgleiche und die konkrete Umsetzung wäre dann sicher noch zu verhandeln. Dieses Netzwerk hingegen verfällt in eine komplette Blockadehaltung (Die wollen uns die Bestseller wegnehmen!!).

    Wie ja auch schon oft diskutiert und statistisch bewiesen (hab gerade aber keine Quelle zur Hand) sind Bibliotheksnutzer auch die fleißigsten Buchkäufer, so dass sich bei gedruckten Bücher gezeigt hat, dass die Bibliotheken den Buchhandlungen/Verlagen/Autoren keineswegs die Kunden wegnehmen. Im Gegenteil: Wir "züchten" durch Leseförderung usw sogar die nächste Generation Käufer heran.


    Bei eBooks ist das vielleicht nochmal anders, was aber nicht die Schuld der Onleihe ist, sondern der umständlichen Kopierschütze, hohen Preise auch für Endkunden und der Tatsache dass man sich ein gekauftes eBook eben nicht schön ins Regal stellen oder es seinen Freunden ausleihen kann.

  • Auch die Finanzierung der Divibib ist sicher eine komplexe Angelegenheit.

    Die Finanzierung der Divibib ist ja von den Lizenzgebühren für die Medien nicht (direkt) abhängig. Die Bibliotheken bezahlen ja für die Bereitstellung der Plattform auch eine Gebühr. In wie weit zusätzlich da noch eine Gewinnspanne beim Verkauf ist weiß ich nicht - die hat beim gedruckten Buch ja der Buchhändler entsprechend auch.

    Wie ja auch schon oft diskutiert und statistisch bewiesen (hab gerade aber keine Quelle zur Hand) sind Bibliotheksnutzer auch die fleißigsten Buchkäufer, so dass sich bei gedruckten Bücher gezeigt hat, dass die Bibliotheken den Buchhandlungen/Verlagen/Autoren keineswegs die Kunden wegnehmen. Im Gegenteil: Wir "züchten" durch Leseförderung usw sogar die nächste Generation Käufer heran.

    Du meinst vermutlich die Studie, auf die in der Stellungnahme auch Bezug genommen wird und die von Anfang an von den Verlagen und Autorren auf ihre Art interpretiert wurde und wenn man sie genau anschaut (der dbv hatte damals auch Stellung genommen), dann stellt man fest dass eben gerade Bibliothekskunden auch häufig Käufer sind - weil eben eine Affinität zu Büchern besteht. (Auch wenn ich mich selbst da ehrlichg gesagt nicht dazu zähle - seit ich in einer ÖB arbeite kaufe ich kaum noch Bücher)

    • Offizieller Beitrag

    Es geht ja bei der Kampagne auch nicht in erster Linie um Bestseller, sondern um das grundsätzliche Thema eBooks in Bibliotheken. Insofern geht die Stellungnahme in meinen Augen komplett am Thema vorbei. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass bei den Autoren mit einer Bibliothekstantieme analog zum gedruckten Buch letzten Endes mehr ankäme als mit der momentanen Lösung (Spekulation, da mir natürlich der Einblick in die Vertragsgestaltung zwischen Autoren und Verlagen fehlt).

  • Kann es sein, dass dieses Autorennetzwerk die Forderung des dbv überhaupt nicht verstanden hat?

    Mit dieser sollen die Leistungserbringer gezwungen werden, ihre E-Books vom Tag der Veröffentlichung an für eine geringe Entschädigung statt fair verhandelter Lizenzvergütungen allen Bibliotheken zugänglich zu machen.

    Vielleicht nicht verstanden, vielleicht aber auch bewusst ein bisschen missverstanden. Und ja, man kann sich sehr darüber streiten, was fair ist und was nicht.


    Mir ist allerdings schon früher aufgefallen, dass aus dieser Lobbyecke gerne ein falscher Eindruck vermittelt oder unterhalten wurde. ZB den, dass Bibliotheken/ Onleihen lediglich ein elektronisches Exemplar erwerben müssten und dieses dann beliebig oft und lange verleihen könnten - ist ja digital - bzw. dass dies das Ziel der Onleihen sei.


    Dass das so nicht fair wäre müsste eigentlich jedem klar sein, aber tatsächlich stellen sich Leute, die selbst keine Onleihe nutzen, das oft so vor. Wenn man solche Falschannahmen dann nicht richtigstellt oder mit bewusst unklarem Gerede noch unterfüttert, kann man Leute leicht auf die eigene Seite ziehen. Ich hatte diese Diskussion erst kürzlich mit einer Kollegin, die es ganz verständlich fand, dass Urheber sich gegen "diese Konditionen" :rolleyes:wehren würden.

  • Nochmal zu meinem Beitrag oben: Ich bin echt über die 30% Provision für die Divibib gestolpert. Ich weiß nicht, inwieweit diese Angabe des Börsenblatt korrekt ist. Prinzipiell scheint dieser Prozentsatz absolut in Ordnung zu sein. In Kombination mit zeitlich befristeten Lizenzen bedeutet es, dass die Divibib davon ebenfalls ordentlich profitiert.



    Die Argumente der Lobby finde ich weitestgehend haarsträubend. Wobei ich durchaus zugestehe, dass eine komplette 1:1 Gleichstellung von Buch und eBook nicht fair wäre.

    Wenn ich von einem fairen Preis spreche, meine ich einen Preis, der entsteht, wenn man die historische Regelung möglichst fair an die heutige Situation anpasst wird. Und wenn fair dabei eine Frage des Blickwinkels wäre, wäre das Ergebnis nicht fair ;) .

    Ein Windowing finde ich schon grenzwertig. Dass Verlage ihre eBooks komplett verweigern dürfen bleibt unfassbar.

  • Du meinst vermutlich die Studie, auf die in der Stellungnahme auch Bezug genommen wird und die von Anfang an von den Verlagen und Autorren auf ihre Art interpretiert wurde und wenn man sie genau anschaut (der dbv hatte damals auch Stellung genommen), dann stellt man fest dass eben gerade Bibliothekskunden auch häufig Käufer sind - weil eben eine Affinität zu Büchern besteht. (Auch wenn ich mich selbst da ehrlichg gesagt nicht dazu zähle - seit ich in einer ÖB arbeite kaufe ich kaum noch Bücher)

    An die Studie, und ihre bewusste Fehlinterpretation, kann ich mich auch noch gut erinnern.


    Ich bin da wohl eher typisch - von den letzten drei gekauften Büchern hatte ich zwei schon zuvor als eAudio oder eBook aus der Onleihe. :D


    (Gekauft als gebundene Papierbücher - eBooks kaufe ich gar nicht.)

  • Nochmal zu meinem Beitrag oben: Ich bin echt über die 30% Provision für die Divibib gestolpert. Ich weiß nicht, inwieweit diese Angabe des Börsenblatt korrekt ist. Prinzipiell scheint dieser Prozentsatz absolut in Ordnung zu sein. In Kombination mit zeitlich befristeten Lizenzen bedeutet es, dass die Divibib davon ebenfalls ordentlich profitiert.

    Okay das hatte ich vom Lesen nicht mehr in Erinnerung. Aber wie gesagt die Buchhändler werden vermutlich ähnliche Gewinnmargen haben - hängt ja meistens davon ab wie viel man verkauft und das ist bei der Menge an Onleihen sicherlich doch einiges. Wie groß diese Marge bei gedruckten Medien ist weiß ich nicht.

    eine komplette 1:1 Gleichstellung von Buch und eBook nicht fair wäre. [...] Dass Verlage ihre eBooks komplett verweigern dürfen bleibt unfassbar.

    Wenn aber wenigstens bezüglich der Möglichkeit Titel kaufen zu können eine Gleichstellung da wäre... aber das allergrößte Dielamma ist ja eben das Windowing bzw. die Einschränkung welche Titel überhaupt zur Verfügung stehen. Natürlich sind berteuerte Preise auch nicht schön - aber wenn man die Titel denn überhaupt mal kaufen könnte wäre ja schon viel gewonnen.

    Wie oft laufen auch Lizenzen aus und der Titel wird eigentlich gut genutzt und man kann ihn aber nicht mehr nachkaufen... wenns ne Zeitschrift ist okay, aber bei Romanen und auch manchen Sachbüchern ist das unverständlich.

  • Wobei ich durchaus zugestehe, dass eine komplette 1:1 Gleichstellung von Buch und eBook nicht fair wäre.

    Ja, komplett wird es nicht passen. Das gilt aber auch anders herum - ich finde, dass eBooks im Vergleich zu Papierbüchern zu teuer sind (u.a. deshalb kaufe ich keine, obwohl ich sehr gerne auf dem Reader lese).


    Ein Windowing finde ich schon grenzwertig. Dass Verlage ihre eBooks komplett verweigern dürfen bleibt unfassbar.

    Das sehe ich auch so. Auch die Kombination aus beschränkter Ausleihdauer und beschränkter Ausleihzahl in einer Lizenz finde ich nicht in Ordnung, während ich eines von beiden als fair empfinde (ein Papierbuch hält ja auch nicht ewig). Damit könnte auch die Anschaffung etwas abseitigerer Literatur, die nicht ganz so viele Leser hat, wirtschaftlich sein...

  • Ja, komplett wird es nicht passen. Das gilt aber auch anders herum - ich finde, dass eBooks im Vergleich zu Papierbüchern zu teuer sind (u.a. deshalb kaufe ich keine, obwohl ich sehr gerne auf dem Reader lese).

    Wir kaufen seit ich in der Bibliothek arbeite ebenfalls nur noch wenige Bücher. Allerdings sind Bücher auch mittlerweile ein Platzproblem bei mir, weil ich Bücher nicht gut weitergeben/abgeben kann. Ich gebe viel zu wenig weg ( nicht die gleiche Anzahl, die ich kaufe). EBooks habe ich noch nie gekauft, trotzdem lese ich sie, aber nur die der onleihe.

    Das liegt bei mir aber nicht am Preis der eBooks, ich finde sie eigentlich nicht zu teuer.

    Woher kommt diese Ansicht, dass ein eBook soviel billiger sein soll, als das Papierbuch?


    Sagt doch mal eure Begründungen.

  • Woher kommt diese Ansicht, dass ein eBook soviel billiger sein soll, als das Papierbuch?


    Sagt doch mal eure Begründungen.

    • Ich bekomme beim eBook kein physisches Medium, sondern muss das selbst anschaffen - in meinem Fall ein Reader für knapp 300 Euro (dazu kommt noch einiges an Infrastruktur und Energie, was ebenfalls kostet, ich aber mal nicht mitzähle, und auch nicht meinen Zweitreader 8)
    • Der Verlag/ Buchhandel spart durch die Nutzung meiner Ressourcen jede Menge Aufwand für Druck, Vertrieb etc.
    • EBooks kann ich nicht anonym kaufen
    • Die Anbieter spionieren mich bei der Lektüre für ihre eigenen Geschäftsinteressen aus (mal mehr, mal weniger), mit Papierbüchern geht das nicht (so gut)
    • Ein eBook ist längst nicht so haltbar wie ein Papierbuch
    • Am Papierbuch erwerbe ich Eigentum, am eBook nicht
    • Ich kann ein eBook nicht verkaufen, verschenken oder vererben - ja nicht mal damit Feuer machen, wenn ich es doof fand ;)
  • Der Umstand, dass über einen Bibliotheksverbund eine sehr große, überregionale Bibliothek entsteht, macht die Sache mit dem fairen Preis echt tricky. Da braucht man digital vermutlich oft viel weniger Exemplare um die Nutzer glücklich zu machen, als für die Standorte insgesamt üblicherweise angeschafft werden müsste. Und das lässt sich noch weiter denken ...

  • Jetzt sollte man vielleicht noch wissen:

    So gut wie alle Bücher auf die wir Leser warten, gibt es in beiden Versionen, oder irre ich mich? Gibt es Bücher/Inhalte z.B. nur als eBook? (Als Beispiel fallen mir da nur Fachbücher ein und der „Marsianer“, der nach Erfolg als eBook anscheinend erst in den Druck ging, aber da bin ich kein Experte.

    Erhält der Autor pro eBook das gleiche wie pro Druck-Exemplar/ gebundenes und später TB?
    Sozusagen Lohn für Inhalt.

    Wie verhält sich das für den Buchhändler?


    Ich habe nur Anleitungs-EBooks, aber die drucke ich meistens aus, also die sehe ich in jedem Fall als mein Eigentum an, ich kann diese auch auf unterschiedlichen Geräten aufrufen und es ist mir noch keines abhanden gekommen.



    Wenn Bibliotheken eBooks so oft und so lang wie sie möchten gleichzeitig an verschiedene Leser entleihen könnten (obwohl sie das Buch nur einmal erworben haben) würden sicher die Autoren damit geschädigt.