Börsenverein will "faire Entlohnung" bei Online-Ausleihe

onleihe:hilfe
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  • Es ist nicht zu fassen, wieviel Halbwissen da in die Diskussion eingebracht wird. Da werden munter Themen miteinander vermengt, Behauptungen ausgesprochen, die nicht widerlegt werden. Wo ist bitte der Bibliotheksverband in dieser Diskussion?

  • Es scheint mir sehr im Trend zu sein, irgendwas als "davon profitieren ja nur Reiche/Gruppe XY" zu definieren, um es für alle schlechter zu machen.

    Zumal laut Studie 2/3 der Leiher ja tatsächlich auch noch auf dem Buchmarkt einkaufen! Und: Die Onleihe-Nutzer, die auch (weiterhin) Bücher / E-Books kaufen, kaufen

    tendenziell mehr als der durchschnittliche Buchkäufer... Nur so um die 10% der Nutzer kaufen überhaupt nix mehr und nur 16% würden häufiger kaufen, wenn es die Onleihe nicht gäbe.

    Man kann sich aber natürlich auch einfach die negativen Fakten rauspicken und auf denen rumhacken und sagen es ist alles schlimm. Eine Nicht-Käufer-Studie wäre doch viel interessanter...

  • Ich wuerde auch nicht mehr kaufen, eher weniger. Ich kaufe mir ein Buch, wenn es mir bei der onleihe sehr gefallen hat, meist dann als Ebook. Einerseits zum Teil aus Platzmangel, in jungen Jahren viel gekauft. Von gut situiert wollen wir auch nicht reden. Stimmt, wenn es keine onleihe mehr gaebe, dann wohl wieder mehr Fernsehen.

    • Offizieller Beitrag

    Die überlegen jetzt erstmal in einer Arbeitsgruppe eine Woche lang. Und wenn die Diskussion dann abgeebbt ist kommt die Stellungnahme... ;)

    Wobei ich dieses Vorgehen mal gar nicht als schlecht empfinde. Erst mal warten, bis der ganze Hype vorbei ist und die Aufreger sich etwas beruhigt haben und _dann_ eine fundierte Stellungnahme bringen. Das wäre eine seriöse Vorgehensweise.


    Mich regts z.B. tierisch auf, wenn im TV - auch und gerade bei den Öffentlich-Rechtlichen - zu jedem Ereignis sofort eine Sondersendung mit sogenannten Experten gebracht wird, die zu dem jeweiligen Zeitpunkt noch gar nichts zu den tatsächlichen Ereignissen sagen können. Da wird nur wild spekuliert und weil das ja alle machen, muss man auf den Zug mit draufspringen. Halt ich keineswegs für anständigen Journalismus - aber das geht hier schon wieder vom Thema ab.

  • In diesem Falle sollte zeitnah reagiert werden. Die Diskussion läuft jetzt. Jetzt wird auch der Schaden durch diese Berichterstattung angerichtet. In 2 Wochen oder so zu reagieren ist wie eine Gegendarstellung auf Seite 3 der BLÖD-Zeitung: Niemand nimmt das mehr zur Kenntnis.

    Gruß,
    Bibliotheksmensch

  • Ich bin mir recht sicher, dass viele überhaupt nichts kaufen würden, wenn es die Onleihe nicht gäbe.

    Wenn es die Onleihe nicht gäbe, ginge ich wieder in die "normale" Bücherei zum Ausleihen. Wenn das mal nicht möglich ist (da ich auf dem Land wohne) gäbe es wohl wieder vermehrt Spieleabende. Mehr kaufen würde ich definitiv nicht. Was ich gerne haben möchte, kaufe ich jetzt schon. Für mehr habe ich keinen Platz zu Hause.

    Zum Schweigen fehlen mir die passenden Worte.

  • Mehr kaufen würde ich definitiv nicht.

    Da Nachhaltigkeit auch eine immer größere Rolle spielt und der Wertverlust gedruckter Bücher auch ziemlich groß ist überlegen sich heutzutage einfach viele ob sie jedes Buch wirklich kaufen sollen. Und eben der Platz ist endlich und viele haben inzwischen die Büchersammlungen der (Groß-)Eltern zu bearbeiten gehabt und wollen das später nicht so haben...

  • ich kann mich dem bisher Geschriebenen nur anschließen!

    Gut an der Erhebung ist, dass jetzt endlich etwas passieren soll. Natürlich können und müssen diese Zahlen jetzt auch von Bibliotheken und der Divibib interpretiert werden. Die für den Börsenverein gefolgerten Rückschlüsse finde ich ziemlich haarsträubend.


    Und jetzt mal ehrlich: lediglich 16% geben an, dass sie ohne Onleihe mehr Bücher kaufen würden. Dafür geben aber 11% bzw. 12% an, dass sie mehr weniger kaufen würden. Unterschiedliche Kaufkraft hin oder her, die heben sich gegenseitig auf. Dann blieben also 4 oder 5% - von 0,9Mio reinen Onleihenutzern. Das wären 36000-45000, also nichtmal 50000 Menschen, die ohne Onleihe mehr Bücher kaufen würden. Die würden die Autoren auch nicht retten. Und deshalb die onleihe verteufeln?

    Der eigentliche Knackpunkt, der eine faire Preisfindung für Onleihemedien meines Erachtens durchaus schwierig macht, wird von der Studie überhaupt nicht erfasst. Das Fazit dieser sicher teueren Studie ist für mich, dass das Nutzerverhalten keinen Einfluss auf die Preisfindung haben sollte.


    Eigentlich müsste sich die komplette Verlagsbranche neu erfinden.


    Nachtrag: ich hatte ursprünglich, versehentlich mit 1,9 Mio statt nur 0,9 Mio reinen Onleihenutzern gerechnet. Da ich unterstelle, dass Nutzer, die parallel auch noch immer physisch leihen, sich ohne onleihe wieder komplett dort mit Medien versorgen würden, ist das für mich die entscheidende Zahl.

    2 Mal editiert, zuletzt von nika () aus folgendem Grund: upps, Zahlen falsch erwischt,

  • Das ist aber kein Problem der Neuzeit. :saint:


    poet.jpg


    (Der arme Poet, Carl Spitzweg 1839)

    Für auszufüllende Pflichtfelder ONLEIHE und MOBILE GERÄTE bei der Anmeldung im Forum!

    Das würde die Arbeit aller Helfer und Ratgeber enorm erleichtern.

  • Und jetzt mal ehrlich: lediglich 16% geben an, dass sie ohne Onleihe mehr Bücher kaufen würden.

    Genau. Und darüber hinaus: 16% sagen heute, sie würden mehr Bücher kaufen. Das ist doch nur eine Abwandlung der Sonntagsfrage/Antwort - mit dem Ergebnis, dass niemand sagen kann, was wirklich passiert, sollte der Fall der Fälle eintreten.


    Außerdem ist es kein Wunder, dass ausgerechnet die Zielgruppe 30-59 so stark vertreten ist. Das sind nun mal die Leute, die verstärkt online bzw. digital für die Onleihe ausgestattet sind.

    Ich prognostiziere: Gäbe es die Onleihe nicht (oder nur für ausgewählte, kaufkraftschwache Zielgruppen, natürlich nicht ohne Bedürftigkeitsprüfung... wobei - kann dann der ALG II-Bezieher/Grundsicherungsbezieher beim Jobcenter die Kostenübernahme für einen eReader beantragen?) stürzt sich die kaufkraftstarke Gruppe trotzdem nicht verstärkt auf den Kauf. Denn dann wird schlichtweg weniger gelesen - ein Umstand, dem man ja eigentlich entgegenwirken wollte.


    Und für alles gibt es eine Studie.


    Wie kriege ich mehr Käufer in den Buchladen...

    Wie kriege ich die Leiher weg von der Onleihe in den Shop...

    ...

    Einmal editiert, zuletzt von spitzefeder () aus folgendem Grund: Korrektur

  • ... wobei - kann dann der ALG II-Bezieher/Grundsicherungsbezieher beim Jobcenter die Kostenübernahme für einen eReader beantragen?

    Genau. Sicher einer der Gründe, warum es niemanden verwundern sollte, dass Menschen, die nur mit Ach und Krach über die Runden kommen, bei der onleihe unterrepräsentiert sind. Wer betonen möchte, dass kaufkräftige Midager überrepräsentiert sind, ignoriert dies natürlich gern und zeigt anklagend auf 24% zu 31%.

  • Mein Senf dazu:

    1. Durch die Onleihe bekommen Autoren und Bücher bei mir eine Chance, überhaupt gelesen zu werden. Kaufen würde ich mir diese Bücher niemals, Junkfood sozusagen.
    2. Gäbe es die Onleihe nicht, wäre ich Flatrate-Kunde bei mindestens einer Bezahlausleihe statt in einer Buchhandlung hunderte von Euronen für Papier auszugeben, da
    3. ich kaum noch P-Bücher lese, weil oft schwer zu halten und Schriftgröße zu klein, um ohne Brille im Bett zu lesen.
    4. Ein befreundeter Autor erzählte mir, dass er pro verkauftem (Sach-)Buch (VK um die 20 Euronen) 50 Cent erhält, der Rest verteilt sich auf Buchhandlung, Verlag, Grossist..... Dafür, dass die nur existieren, weil Autoren Bücher schreiben, ist das ziemlich wenig, finde ich.
    5. Meine eine Onleihe betreibt einen Bücherbus, der alle 14 Tage für eine halbe Stunde im Ort hält; zu der Zeit müsste ich Urlaub zum Ausleihen nehmen.
    6. Meine andere Onleihe liegt mitten in der Stadt, ohne Parkgebühren geht da gar nichts; und NEIN, ich schleppe keinen Trolley mit Büchern hechelnd innerhalb von 2 Stunden vom Parkscheiben-Parkplatz am Stadtrand in die City und wieder zurück! Ansonsten zurück zu Punkt 3.
    7. Habe ich bereits vor der Onleihe auf Flohmärkten und der E-Bucht eifrigst gebrauchte P-Bücher ange- und verkauft, Rest wurde im Freundeskreis getauscht oder verschenkt. Weil: ein Buch sollte möglichst oft gelesen und vielen Menschen zugänglich gemacht werden.

    Fazit: Wer glaubt, dass "ausgesperrte" Onleihe-Bib-Kunden in Scharen in die Buchhandlungen rennen, um für teures Geld Einmal-Bücher zu kaufen, der irrt gewaltig und beweist, dass er außer Tunnelblick auf den eigenen zu vergoldenden Bauchnabel nix wahrnimmt! 8)

    Übrigens gibt es "Büchertelefonzellen", da können Leute ihre gebrauchten Bücher deponieren und andere tauschen sie dort gegen eigene Bücher ein. Diese Einrichtungen werden gerne und gut genutzt und ich finde die Idee gem. Punkt 7. richtig-richtig gut! <3

    Besser ein Buch als ein Brett vor dem Kopf! 8)

    :!:Gegen Murks und Userverdummung:!:

  • Es gibt nicht nur Telefonzellen, sondern auch öffentliche Bücherschränke, Gartenhüttchen und noch alles mögliche mehr.

    Meines Erachtens ist der Inhalt dort ist sehr stark abhängig von etwas Pflege.

    Ich habe schon Regale gesehen, da würde ich nie und nimmer etwas rausnehmen und folglich auch nichts reinstellen.


    Ich gehe in beide Bibliotheken, bei denen ich auch die Onleihe nutze sehr gerne, z.B. samstags.

  • bez. Bibliothekarin #14

    "Lena Falkenhagen, Bundesvorsitzende des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in ver.di ergänzt: ..."


    Was wohl die übrigen ver.di-Mitglieder darüber denken?

    Vielleicht Folgendes:

    "Liebe Frau Falkenhagen, erledigen Sie Ihre Aufgabe richtig und setzen sich mit den wahren "Ausbeutern" der Autorenschaft auseinander.

    Doch das ist Ihnen wohl zu anstrengend... Im Übrigen kündige ich meine Mitgliedschaft bei Ver.di, da ich Gewerkschaftshilfe für Kapitalisten nicht noch unterstützen möchte."

    ***

    Von den AutorInnen, die den (in meinen Augen ungerechtfertigten) Vorwürfen des DBV zustimmen, hätte ich etwas weniger Dummheit (=Unwissen) erwartet, oder geht es ihnen dabei um das Brot, das sie essen?

    Es wäre schön, wenn sie sich outeten, so könnte ich es in Zukunft vermeiden, sie durch Büchereien weiter ausbeuten zu lassen, indem ich ihre Bücher nicht mehr entleihe.

    Kaufen würde ich sie allerdings auch nicht mehr.

    ***

    "...die die Grundlage für eine faktenbasierte Diskus­sion zu den rechtlichen Rahmenbedingungen der E-Book-Leihe bieten – und die Ansätze liefern, wie sich die Urheberrechte von Autorinnen und Autoren und Verlagen schützen und faire Bedingungen bei der Onleihe schaffen lassen" (https://www.buchreport.de/news/mehr-kleinpreis-downloads/)


    Ein plumpes Ablenkungsmanöver – ich merke die Absicht und bin verstimmt.

    Freundliche Grüße


    Bibliophag

  • Die Studie fällt bei genauerer Betrachtung eh durch, die ist nicht seriös:


    - Der Börsenverein hat die Studie in Auftrag gegeben und bezahlt...

    - Nirgends wird ausgeführt, wann, wie viele Leute wie befragt wurden und v.a. mit welchen Fragen bzw. Fragestellungen...

    - Wo bitte kommen die immer wieder unterschiedlichen Zahlen her..?


    Chabis!