Gefährlicher Mist

onleihe:hilfe
Aktuelle Meldungen finden Sie stets auf der :hilfeseite für die Onleihe.

  • Brauchen wir eine Diktatur der „Klugen“ über die „Dummen“?

    Ich kann Leos Liste durchaus weiterführen:

    • Brauchen wir die Gurtpflicht?
    • Brauchen wir Rußfilter an Dieselfahrzeugen?
    • Brauchen wir Datenschutzgesetze?
    • Brauchen wir Mindestlöhne?
    • Brauchen wir Steuern? (jeder weiß doch selber am besten, was er mit seinem Geld anstellt!)
    • Darf eine öffentliche Bibliothek gegen die Interessen ihrer Leser zweifelhafte, ideologisch einseitig ausgerichtete Werke anbieten?

    Zumindest den letzten Punkt muss man bejahen. Eine Bibliothek darf das. Zumindest bis zu einem gewissen Grad. Sobald es mehr und mehr rassistische oder gar antisemitische Inhalte beträfe, kann man jedoch ziemlich sicher sein, dass auch dann sukzessive das einsetzen würde, was Leo möglicherweise eine "Diktatur der politisch Korrekten" nennen würde. Holocaust-Leugnung würde sogar strafrechtlich verfolgt werden. Ein Sarrazin geht noch durch, ein Irving oder Holey eher nicht. Obwohl ich sehr sicher bin, dass letzterer durchaus die "Interessen" vieler Leser "wiederspiegeln"*) würde.


    Natürlich brauchen wir keinen "Gauleiter zur Kontrolle des ‚Volkswohls‛" oder die Möglichkeit, dass "Jeder einzelne beliebig Bücher aus der Bibliothek löschen könnte". (Ich weiß nicht, wie Leo auf sowas kommt, es erscheint mir ein wenig paranoid)


    Aber wir brauchen verantwortungsbewusste Bibliothekarinnen, die darauf achten, dass zu gewissen Themen der Buchbestand nicht einseitig zugunsten einer besonderen ideologie (welcher auch immer) ausgebaut wird. Und meines Erachtens durchaus eine gelegentliche Diskussion, über Entscheidungen, die nicht immer völlig nachvollziehbar sind, wenn man von einer Verpflichtung zu Ausgewogenheit und Neutralität ausgeht. Optimal hätte ich zum Thema Impfen empfunden, wenn sowohl impfkritische als auch befürwortende Bücher verfügbar gemacht worden wären. So wie das jedoch im OVH gelaufen ist, finde ich das durchaus kritikwürdig. Und da ließe ich mir von keinem Blockwart auf diesem Forum das Maul verbieten (um mal in den Jargon Leos zu verfallen).


    *) richtig wäre: "widerspiegeln"

  • (ThomasK)


    Was, wenn die "verantwortungsbewusste Bibliothekarin" eine ganz andere Vorstellung davon hat was noch ok ist? Wenn sie sich viel mehr der Offenheit, der Demokratie, der Pluralität der Meinungen, der Selbstverantwortung der Leser, verpflichtet fühlt?


    Zuletzt habe ich ein Buch über Emil Nolde ausgeliehen. Was der nicht Antisemit? Darf so ein Buch verliehen werden?

    Wir haben Gesetze (mehr als alle anderen Länder der Welt) die so ziemlich alles regeln. Reicht es denn nicht, wenn man sich im Rahmen dieser Gesetze bewegt (sich z.B. im Auto anschnallt)?

    Du möchtest Ausgewogenheit. Meinst Du Deine oder meine Ausgewogenheit?

    Brauchen wir Quoten je politischer, moralischer, ethischer, wissenschaftlicher und unwissenschaftlicher, religiöser (etc.) Richtung? Wer ordnet die Bücher dann diesen Quoten zu? Du oder ich?

    Du möchtest die Bibliothek als "Schule der Nation", in der "falsche" Bücher keinen Platz haben sollen. Merkt denn niemand, wie man sich mit so einer Forderung wieder ganz langsam dem Scheiterhaufen nähert? Gab es nicht zu allen Zeiten das gleiche Argument für Bücherverbote und Verbrennungen, dass sie einen "verderblichen" Einfluss auf die Menschen hätten?

    Du glaubst doch selbst nicht, dass durch das lesen von Sarrazin, Irving oder Holey ein weltoffener Mensch zum Rassisten geworden ist. Er was vorher schon einer und hat sich jetzt seine Bestätigung geholt. Das ist alles.


    Warum ist es denn so unvorstellbar, dass sich Menschen einfach aus dem ganzen Sammelsurium die Bücher aussuchen, die sie lesen wollen? Dass sie sich selbstverantwortlich das reinziehen, von dem sie meinen, dass es für sie schön, unterhaltsam oder richtig ist, oder worauf sie einfach nur neugierig sind?

    Sicher besteht ohne „Erzieher“ die Gefahr, dass sich Menschen eine eigene, unabhängige Meinung bilden (und das diese Meinung dann von Deiner abweicht). Davor muss aber nur derjenige Angst haben, der seine eigene Meinung nicht fundiert genug vertreten kann.

  • Du möchtest die Bibliothek als "Schule der Nation", in der "falsche" Bücher keinen Platz haben sollen. Merkt denn niemand, wie man sich mit so einer Forderung wieder ganz langsam dem Scheiterhaufen nähert? Gab es nicht zu allen Zeiten das gleiche Argument für Bücherverbote und Verbrennungen, dass sie einen "verderblichen" Einfluss auf die Menschen hätten?

    Wo siehst Du hier ...

    Optimal hätte ich zum Thema Impfen empfunden, wenn sowohl impfkritische als auch befürwortende Bücher verfügbar gemacht worden wären.

    ... den Scheiterhaufen? Ich weiß nicht, ob ich Dich für einen Demagogen oder einen Paranoiker halten soll.

    • Offizieller Beitrag

    Es erwartet doch sicherlich niemand, dass Herr K. (oder eine Kollegin*)) auf eine Kritik hin sämtliche Bibliothekarinnen seines Verbunds ins Gebet nimmt und ihnen einschärft, bei gewissen Gesundheitsthemen auch Werke einzukaufen, die nicht aus der Eso-Ecke kommen? Das kann nicht funktionieren. Aber vielleicht beweist Du, Ingo, mir mal das Gegenteil und nennst mir ein überprüfbares Beispiel, wo genau das geklappt hat.

    Das kann ich leider nicht - was zum einen daran liegt, dass meine Onleihe keinem Verbund angehört und zum anderen daran, dass es wohl schwer sein wird, so etwas zu "überprüfen" (es sei denn, jemand hätte ein Video von einem solchen Gespräch gemacht).


    Wenn beim Verbund bei bestimmten Themen häufiger Kritik ankommt, dann gehe ich allerdings schon davon aus, dass das z.B. beim nächsten Verbundstreffen oder der nächsten Besprechung der "Einkäufer" mit auf den Tisch kommt und man über einen gemeinsamen Weg spricht. Das muss ja nichts mit "ins Gebet nehmen" zu tun haben (auch wenn du das gerne hättest), sondern ich würde da auf eine sachliche Diskussion hoffen, bei der alle Seiten beleuchtet werden und ein einheitliches, begründetes Vorgehen gefunden wird (auch wenn das Ergebnis eventuell nicht das ist, was die Kritisierenden im Sinn hatten).

    Zumindest läuft das bei uns bibliotheksintern genau so - und nein, auch das kann ich nicht "beweisen".

    • Offizieller Beitrag

    Damit das aber überhaupt passieren kann, muss die Kritik auch an der richtigen Stelle ankommen - bei den Bibliotheken, die dem kritisierten Verbund angehören.


    Das Lesen im Userforum der Onleihe gehört übrigens vermutlich bei keinem Bibliotheksmitarbeiter zur Stellenbeschreibung und geschieht bei denen, die es tun, nicht selten zu ihrer Freizeitbeschäftigung. Es ist nicht davon auszugehen, dass die betroffenen Bibliotheken von dieser Diskussion irgendetwas mitbekommen, so lange du darauf bestehst, sie hier zu führen.

  • dass es wohl schwer sein wird, so etwas zu "überprüfen"

    Dir würde ich es durchaus auch ohne "Videobeweis" abnehmen. Es sollte nur eben plausibel wirken.

    Wenn beim Verbund bei bestimmten Themen häufiger Kritik ankommt, dann gehe ich allerdings schon davon aus, dass das z.B. beim nächsten Verbundstreffen oder der nächsten Besprechung der "Einkäufer" mit auf den Tisch kommt und man über einen gemeinsamen Weg spricht.

    So würde ich mir das auch gerne vorstellen. Kann sogar sein, dass das irgendwo klappt und da sollte man das erforderlichenfalls nutzen.

    Das muss ja nichts mit "ins Gebet nehmen" zu tun haben (auch wenn du das gerne hättest),

    Hätte ich nicht gern, war nur überspitzt formuliert.

    sondern ich würde da auf eine sachliche Diskussion hoffen, bei der alle Seiten beleuchtet werden und ein einheitliches, begründetes Vorgehen gefunden wird (auch wenn das Ergebnis eventuell nicht das ist, was die Kritisierenden im Sinn hatten).

    Muss ja auch nicht. Aber eine Begründung sollte schon sein und sie sollte nach Möglichkeit auch gut sein.

    Zumindest läuft das bei uns bibliotheksintern genau so - und nein, auch das kann ich nicht "beweisen".

    Komisch, Dir glaube ich das auch so.


    Trotzdem fände ich eine Diskussion darüber, wie Kaufentscheidungen zustande kommen mal ganz interessant. Stellenweise ist es ja – wenigstens im OVH – nachweislich ganz offensichtlich so, dass nicht alle Bibliothekarinnen gemäß dem IFLA-Ethikkodex explizit "zwischen ihren persönlichen Überzeugungen und ihren beruflichen Pflichten" unterscheiden. So gibt es Fälle proaktiven Bemühens, vorrangig Werke, die der eigenen Weltanschauung entsprechen ins Angebot zu drücken und die "privaten Interessen oder persönlichen Überzeugungen" gerade nicht "zugunsten des Neutralitätsgebots" zurückzustellen.


    So gesehen fürchte ich, dass diverse Kodizes und Grundsätze mittlerweile nur noch dazu dienen, sich auf Feiern und Symposien selbstgefällig in Szene zu setzen, aber in der gelebten Alltagspraxis keine Rolle spielen. Da passt auch ein Preis sehr gut ins Bild, den ausgerechnet die Bibliothek abräumte, die so vorbildlich um Datensicherheit bemüht war, dass Cracker ihre Kunden-Adressen mitsamt Passwörtern klauen konnten!


    Bitte liebe Bibliothekarinnen auf diesem Forum, überzeugt mich und die Leser dieses Forums davon, dass ich mich täusche, dass ihr um Neutralität bemüht seid, um Ausgewogenheit und Vielfalt. Ihr könnt hier viel dafür tun, Vertrauen zu erhalten oder wieder zu gewinnen! Wie entscheidet ihr, welche Titel ins Angebot kommen? Wie sorgt ihr dafür, dass nicht nur eine Denkrichtung zu einem Thema berücksichtigt wird? Wo liegen die Schwierigkeiten, wo habt ihr Erfolge und wo versagt ihr häufiger? Was macht ihr selbst mit kritischen Briefen oder E-Mails von Kunden? Rundablage?? Oder???


    (Ich finde, Ingo hat dazu bereits einen sehr guten Einstieg gemacht)

  • Destor

    Mumpitz mit Spruch mokassins gefällt mir :love:

    Obwohl traahhtschen und lästern über andere wenn sie nicht da sind

    besonders Spaß machen.

    Bloß bei zu tollem sollten nicht zu viele dabei sein, wenn man angst hat vor der Retourkutsche.

    Mir geht es als notorischer Besserwisser immer so:evil::evil:

  • Destor an "spitzefeder"

    Übringends ist dieser username klasse.

    Aber das die Ausbildung unserer Eliten vollkommen abgesichert sei

    Ist doch wohl deine Wunschvorstellung.

    Irgendwo im geheimen o verborgenen lauern noch verdeckte Könner,

    die nicht genügend Selbstbewusstsein haben, im gegensatz zu mir

    als alter Besserwisser.

    Kommt auch hervor und traut euch was, und überlasst die Welt nicht

    den "Trumps".<X

  • destor

    Nochmal zum offentsichtlichen Reizthema Impfpflicht, was ja keine

    Zwangsimpfung ist, denn man wird ja nicht vorgeführt.

    Bei nicht geimpften Kindern dürften dann die Kigarten eine Aufnahme

    verweigern, und die Eltern müssen dann sich woanders umsehen.

    Es gibt doch einigermaßen zuverlässige Statistiken, worauf man sich allgemein verlassen kann

    Ansonsten decken doch seriöse Journalisten meist alles Mögliche auf

    Also absolute Impfgegner müssen dann eben Kiunterbrischwiergkt ihrer

    Sprösslinge in Kauf nehmen.

    Es sei sie bringen nachgewiesene Bedenken an, die anerkannt sind.

    • Offizieller Beitrag

    Destor Bitte nicht alle paar Stunden einen Folgebeitrag erstellen. Wenn du etwas ergänzen möchtest, benutze bitte die "bearbeiten"-Funktion deines letzten Beitrags.

    Außerdem finde ich persönlich deine Beiträge wahnsinnig schwer zu lesen - sowohl von der Formatierung mit den vielen Absätzen her als auch aufgrund deiner ausschweifenden Formulierungen kombiniert mit selbst erfundenen Abkürzungen ("Kiunterbrischwiergkt" musste ich viermal lesen, um es zu verstehen) und nur gelegentlicher Großschreibung. Außerdem ist es nicht nötig, deinen Usernamen an den Anfang jedes Beitrags zu setzen. Man sieht links neben dem Beitrag, wer ihn verfasst hat. (Dieser Hinweis ist nicht böse gemeint; aber vielleicht kannst du ein bisschen auf die Lesefreundlichkeit achten :) ).

  • ok

    habe verstanden, werde mist u Abkürzungen reduzieren

  • Wie entscheidet ihr, welche Titel ins Angebot kommen? Wie sorgt ihr dafür, dass nicht nur eine Denkrichtung zu einem Thema berücksichtigt wird? Wo liegen die Schwierigkeiten, wo habt ihr Erfolge und wo versagt ihr häufiger? Was macht ihr selbst mit kritischen Briefen oder E-Mails von Kunden? Rundablage?? Oder???

    Ich hatte schon weiter vorne geschrieben, dass es da schon eine Menge Einschränkungen gibt, die einen ersten Rahmen für die Auswahl bringen. Diese kann man an der entsprechenden Stelle nachlesen.

    Eine Schwierigkeit ist, dass man nicht in allen Themenbereichen alles wissen kann und nicht immer anhand der Beschreibung eines Buches erkennt, dass es evtl. kritisch ist. Und man hat nicht die Zeit das alles gegen zu prüfen, ob das jetzt in die eine oder andere Richtung tendiert und auch nicht immer kann ich einen "Gegentitel" aus dem Hut ziehen. Bzw. wenn halt die anderen Titel zum Thema schon vor vielen Jahren publiziert wurden dann spielt auch das eine Rolle. Der Schwerpunkt liegt immer auf aktuellen Titeln und was schon 10 Jahre auf dem Markt ist wird normal eher nicht gekauft. Wenn es Kritik gibt, dann nehme ich sie ernst und gebe eine Rückmeldung warum was wie gemacht wurde und wenn es was gibt oder ein konkreter "Gegentitel" gewünscht würde, dann kann der auch angeschafft werden. Ich hatte das erst einmal und das war ein Titel der Spiegel-Bestseller-Liste und die werden grundsätzlich angeschafft und automatisiert geliefert.

  • auch nicht immer kann ich einen "Gegentitel" aus dem Hut ziehen.

    Aber Du (und sicherlich etliche Deiner Kolleginnen) versuchst es gelegentlich ganz bewusst um das Angebot im Sinne von Vielfalt und Ausgewogenheit auszutarieren? Okay, diesen Eindruck hatte ich beim OVH jetzt nicht so oft. Aber man selektiert ja durchaus unbewusst: Dort wo es so ist fällts einem nicht weiter auf und nur die paar (wenige?) male wo nicht, merkt mans und empört sich. Aber ich werde versuchen, mal ganz bewusst drauf zu achten.

    man hat nicht die Zeit das alles gegen zu prüfen, ob das jetzt in die eine oder andere Richtung tendiert

    Okay, aber manchmal sieht man doch bereits am Verlag, ob es sich wahrscheinlich eher um einseitig ideologisch ausgerichtetes Material handelt, wo man zumindest etwas genauer draufschauen sollte. So kann ich mir kaum vorstellen, dass ein Buch des Kopp-Verlags so einfach durchflutscht. Und der Verlag von Netzwerk Impfentscheid ist, was seine verschwörungstheoretische Ausrichtung anbelangt, nicht so weit davon entfernt.

    Ich hatte das erst einmal und das war ein Titel der Spiegel-Bestseller-Liste und die werden grundsätzlich angeschafft und automatisiert geliefert.

    Titel der Spiegel-Bestseller-Liste haben einfach Relevanz. Wenn da ein Thema ist, über das gerade überall debattiert wird, sollte es m.E. auch in der Bibliothek zugänglich sein. Wobei es bei umstrittenen Werken auch etliche Gegen-Veröffentlichungen geben dürfte, die dann aber bitte auch angeboten werden sollten.


    Wovon hängt eigentlich das Angebot des Lieferanten ab? Nur von den Verlagen? Kann man den Lieferanten (ist das bei Onleihen immer die Divibib oder kann das auch HFI sein?) auch bitten, ein bestimmtes Buch in sein Angebot zu übernehmen oder ist das schlicht nicht so vorgesehen?


    Danke jedenfalls für Deine Einlassungen.

  • Aber Du (und sicherlich etliche Deiner Kolleginnen) versuchst es gelegentlich ganz bewusst um das Angebot im Sinne von Vielfalt und Ausgewogenheit auszutarieren? Okay, diesen Eindruck hatte ich beim OVH jetzt nicht so oft.

    Was versuchst du eigentlich zu erreichen?


    Ehrlichgesagt finde ich "Ausgewogenheit" naiv - das hieße ja, dass ich zu jedem Fachbuch zum Thema Klimawandel ein "den gibt's gar nicht"-Buch bestellen müsste. Und zu jedem medizinischen Fachbuch auch wenigstens eines aus jeder HokusPokus-Himmelsrichtung (Osteopathie, Kristalltherapie, Homöopathie).


    Wenn dir Bücher nicht passen, dann bewerte es doch in der Onleihe. Das sehen andere User, und bei einer "manuellen Bib" hättest du das auch nicht.


    Zitat


    Titel der Spiegel-Bestseller-Liste haben einfach Relevanz.

    Käse. Wenn man (oder der Verlag) es geschickt anstellt, landet man gerade bei den "Sachbüchern" mit wenigen hundert verkauften Exemplaren drauf und darf sich Bestseller-Autor nennen. Im Klartext bist du also für einen 4-stelligen Betrag dabei. Das kostet, wenn du eine krude Theorie vertrittst, weniger als eine Anzeige in einer überregionalen Zeitung.


    Schaut man sich mal die Sachbücher an, die es dorthin "geschafft" haben, ist auch eine Menge Murks dabei. Die Bestseller-Liste ist weder qualitativ noch quantitativ aussagekräftig - sie sind lediglich ein Marker für Buchhändler, was gerade bei Kunden angesagt ist und bevorratet werden könnte.

    • Offizieller Beitrag

    Okay, aber manchmal sieht man doch bereits am Verlag, ob es sich wahrscheinlich eher um einseitig ideologisch ausgerichtetes Material handelt

    Dazu möchte ich sagen, dass es gar nicht möglich ist, dass ein einzelner Bibliotheksmitarbeiter (genderneutral) alle Verlage kennt.

    Klar, viele kennt man und bei den unbekannten schaut man ggf. etwas genauer hin. Aber so wie immer mal Titel durchrutschen können, können genauso Verlage durchrutschen. Da fehlt einfach die Zeit, jeden Verlag zu googlen und dessen Agenda zu prüfen. Wäre schön, wenn das anders wäre, aber das ist utopisch. [Ich weiß, dass du "manchmal" geschrieben hast. Ich wollte das nur gerne ergänzen.]


    PS: Gerade Titel vom Kopp-Verlag landen immer mal wieder auf der Spiegel-Bestsellerliste und dann oft auch automatisch in den Bibliotheken.

  • Schaut man sich mal die Sachbücher an, die es dorthin "geschafft" haben, ist auch eine Menge Murks dabei.

    Ganz meiner Meinung. Die Spiegel-Bestsellerliste ist für mich eher ein K.O.-Kriterium, wenn ich vor der Frage stehe, ein bestimmtes Buch zu lesen. Und das nicht nur bei den Sachbüchern. Dennoch denke ich, dass es von Relevanz ist, weil es in den Bürofluren, Kantinen, Stammtischen und Partys oft Gesprächsthema ist und man sich dem nicht entziehen kann. Ich denke da z.B. an Sarrazin. Ich hab' den Leuten damals sogar empfohlen, es sich auszuleihen – nur damit die es sich möglichst ja nicht kaufen! :)

    PS: Gerade Titel vom Kopp-Verlag landen immer mal wieder auf der Spiegel-Bestsellerliste und dann oft auch automatisch in den Bibliotheken.

    Im Ernst??? Nee, glaub ich nicht. Im OVH gibts jedenfalls keine und in der RLP auch nicht. Das wär' ja echt ein Hammer! Kann man als Einkäufer nicht bestimmte Verlage bei seinem Grossisten "blacklisten"?

    • Offizieller Beitrag

    Titel der Spiegel-Bestseller-Liste haben einfach Relevanz. Wenn da ein Thema ist, über das gerade überall debattiert wird, sollte es m.E. auch in der Bibliothek zugänglich sein.

    Ganz meiner Meinung. Die Spiegel-Bestsellerliste ist für mich eher ein K.O.-Kriterium,

    Reiß ich das zu sehr aus dem Zusammenhang oder hatte das einen anderen Grund? Klingt doch sehr widersprüchlich.


    Es sollte in der Bibl. erhältlich sein, hat aber für Dich keine Relevanz? Gälte das dann nicht auch für andere (Sach)Themen?

  • Dennoch denke ich, dass es von Relevanz ist, weil es in den Bürofluren, Kantinen, Stammtischen und Partys oft Gesprächsthema ist und man sich dem nicht entziehen kann. Ich denke da z.B. an Sarrazin. Ich hab' den Leuten damals sogar empfohlen, es sich auszuleihen – nur damit die es sich möglichst ja nicht kaufen!

    Wenn es darum geht, was in Kantinen, an Stammtischen etc. Gesprächsthema ist, dann sind Impfgegner-Bücher in der Bibliothek zwingend nötig. Auch die schlechten. (Schlechter als Sarrazin-Bücher geht ja kaum noch).

    Aus meiner Sicht zur Meinungsverfestigung/-bildung.

    Aus deiner Sicht, damit sie nach Leih-Lektüre nicht gekauft werden.

    Im Ernst??? Nee, glaub ich nicht. Im OVH gibts jedenfalls keine und in der RLP auch nicht. Das wär' ja echt ein Hammer! Kann man als Einkäufer nicht bestimmte Verlage bei seinem Grossisten "blacklisten"?

    Also in den gedruckten Beständen (auch Stadtbücherei Frankfurt) gibt es einige Bücher aus dem Verlag. Alles eine Frage der Recherche.

    • Offizieller Beitrag

    Also in den gedruckten Beständen (auch Stadtbücherei Frankfurt) gibt es einige Bücher aus dem Verlag. Alles eine Frage der Recherche.

    Jep, auf die habe ich mich auch mit meiner Aussage bezogen. Bei eBooks kriegen wir in unserer Onleihe nichts automatisch geliefert (ich weiß nicht mal, ob der Verlag überhaupt bei der Onleihe mitmacht. Kann ich auch gerade nicht nachschauen und ist auch eigentlich nicht das Thema). aber die Printbücher von der Spiegel-Liste kommen alle in unsere Bibliothek. Hatte mich da beim ersten Kopp-Buch auch sehr gewundert, weil ich gerade erst ein paar Tage vorher einen Anschaffungswunsch eines Nutzers dazu abgelehnt hatte. So hat er das Buch dann doch noch ausleihen können. Das war dann z.B. so ein Thema, was bei uns intern intensiv diskutiert wurde.

  • [...] Die Spiegel-Bestsellerliste ist für mich eher ein K.O.-Kriterium, [...] Dennoch denke ich, dass es von Relevanz ist, [...]

    Reiß ich das zu sehr aus dem Zusammenhang oder hatte das einen anderen Grund? Klingt doch sehr widersprüchlich.

    Es sollte in der Bibl. erhältlich sein, hat aber für Dich keine Relevanz? Gälte das dann nicht auch für andere (Sach)Themen?

    Hi Administrator. Ich finde das gar nicht widersprüchlich. Ich kann sehr wohl zwischen meinen privaten Interessen, privaten Interessen anderer und öffentlichem Interesse unterscheiden. Das braucht nicht deckungsgleich zu sein, was ja auch völlig unnatürlich wäre, weil wir keine geklonten Ameisen sind. Mir muss nicht alles gefallen was möglicherweise vielen anderen gefällt. Jeder hat seine eigenen Vorlieben und Abneigungen.


    Das kann mich aber nicht daran hindern, manche Entscheidung über die Anschaffung des einen oder anderen Buches durch eine Onleihe zu hinterfragen und zu kritisieren.


    U.a. finde ich es sehr zweifelhaft, wenn bei einem Thema, das gerade in der Öffentlichkeit heiß diskutiert wird, im Angebot einer öffentlichen Bibliothek ausgerechnet eine abseitige Minderheitsmeinung von Anhängern einer verschwörungstheoretischen Ideologie ein absolutes Übergewicht vor wissenschaftlich abgesicherter Darstellung der Fakten erhält. Das ist schon keine False Balance mehr, das ist manchmal schon reine einseitige Propaganda für Esos, religiös Erleuchtete und andere Fake-Produzenten. Da vertrete ich die Ansicht, die gemeinten können das gerne in ihren eigenen Tempeln und Kirchen verkünden, aber eine öffentliche Bibliothek sollte sich nicht zum Deppen irgendwelcher Glaubensgemeinschaften machen und deren frohe Botschaft verkünden.