Gefährlicher Mist

onleihe:hilfe
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  • Ich habe mich mal mit einem Bibliotheksmitarbeiter unterhalten. Dabei wurde mir erklärt, dass man bei den Anschaffungen auch danach geht, was viel nachgefragt und ausgeliehen wird, auch wenn es dem eigenen Geschmack nicht entspricht, denn man möchte zufriedene Leser. Was nützt es, wenn man ganz viel Bildungsliteratur oder Sachbücher anschafft, die keiner liest und dafür viel Geld ausgibt?


    Wenn Dir das Angebot nicht gefällt, dann mache doch Anschaffungsvorschläge. Der OnleiheVerbundHessen hat ja extra ein Formular für Medienwünsche. Das funktioniert sehr gut. Ich nutze das regelmäßig. Ein Teil meiner Vorschläge wird berücksichtigt, ein Teil wird abgelehnt. Ablehnungsgründe sind vielfältig z.B. Verlag erteilt Lizenz nicht oder noch nicht, Lizenz zu teuer oder es kam auch schon mal die Antwort, dass man in dem Genre schon genug Bücher hat.

  • Nicht bei Allgäu-Krimis. Davon kann es offenbar nie genug geben

    Das kann Dir aber doch egal sein, so lange Deine Wünsche bedient werden, oder? Ein wenig mehr Gelassenheit ist gesund. Wenn Du dabei schon rot anläufst, was machst Du denn dann bei ernsten Problemen? ;)

  • Das kann Dir aber doch egal sein, so lange Deine Wünsche bedient werden, oder? Ein wenig mehr Gelassenheit ist gesund. Wenn Du dabei schon rot anläufst, was machst Du denn dann bei ernsten Problemen?

    Das ist mir auch ziemlich egal. Ich hoffe nur, dass kein Allgäuer darunter zu leiden hat, wenn man seine Heimat auf Grund der vielen Allgäu-Krimis (etwa 40 bis 50 im OVH) nur noch mit Kriminalität und Verbrechen assoziiert. Dabei sollen die einen ganz hervorragenden Käse haben!


    Was sagt denn die PKS über die Allgäuer-Kriminalität? Liegt die signifikant über dem der restlichen Bevölkerung? Sind die vielen Allgäu-Krimis gar die literarische Widerspiegelung der realen Verhältnisse? Oder zeugen sie lediglich von unterschwelligen Vorurteilen gegenüber der ethnischen Minderheit eines als rückständig empfundenen Bergvolks?

    • Offizieller Beitrag

    Die Diskussion zu den Allgäu-Krimis ist wirklich absurd. Wenn die Hessen gerne solche Krimis lesen, dann ist es das gute Recht der Bibliothekar*innen dort, entsprechende eBooks anzuschaffen. Man kann ja in der Onleihe (und auch am Regal) ganz wunderbar selbst filtern und auswählen, welche Bereiche einen interessieren und welche man persönlich ignoriert.


    Schwieriger wird es bei Büchern, die jemandem schaden könnten (z.B. durch Missionierung - siehe anderer Thread - oder weil fragwürdige Heilmethoden propagiert werden). Gleichzeitig ist die Frage aber auch, ob man anderen Leuten vorschreiben sollte, dass sie lieber zum Hausarzt als zum Heilpraktiker gehen sollen (nur als Beispiel, lässt sich beliebig erweitern. Darf ich keine Biographie für die Bibliothek kaufen, in der eine Frau berichtet, dass sie ohne Chemotherapie ihren Krebs losgeworden ist?). Zielgruppe des/der aktuell bemängelten Titel sind ja offensichtlich Erwachsene, denen man durchaus Selbstbestimmung zumuten darf. Und das Interesse an solchen Büchern scheint da zu sein. Ob dann solche Titel gekauft werden oder nicht, entscheidet die einzelne Onleihe bzw. der Verbund. Deshalb gehört die Kritik tatsächlich genau dorthin, damit das Thema ggf. beim nächsten Verbundstreffen besprochen werden kann.

  • Die Diskussion zu den Allgäu-Krimis ist wirklich absurd

    :D:D:DHi Ingo, hast Du das tatsächlich ernst genommen, oder treibst Du das jetzt nur auf die Spitze? Dann bist Du der König der Satiriker!!!


    (is' nich' bös' gemeint, Ingo)

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasK () aus folgendem Grund: Beschwichtigung

    • Offizieller Beitrag

    Hi Thomas. Mir ist schon klar, dass es dir nicht um die Krimis geht. Aber wenn du ernst genommen werden willst, solltest du vielleicht nicht solche völlig unpassenden Vergleiche anbringen. Ich habe dennoch darauf geantwortet, weil wir hier im Forum immer wieder Leute haben, die tatsächlich solche Forderungen stellen (ich erinnere mich an "kauft keine Liebesromane, die mag ich nicht") und so meinen.

  • Hi Ingo, ich finde das mit den Krimis nicht sonderlich problematisch. Obwohl mich schon gelegentlich ein ähnliches Gefühl beschleicht, wie bei einer Wanderung durch die Felder: Mais bis zum Horizont. Monokultur halt ... Ich hoffe, dass dies tatsächlich den Wünschen der meisten Leser entspricht. Dann will ich ihnen das Vergnügen an der Spannung von ganzem Herzen gönnen. Und freue mich über jedes noch so kleine Blümelein am Feldesrain, das mein Herz erfreut. Sozusagen – also bildlich gesprochen.


    Auch wenn ich mich über mehr Diversität durchaus freuen würde, finde ich doch meist noch irgendwas, das mir gefällt.

  • ThomasK Allgäukrimibashing hat hier wirklich gefehlt!

    Ernsthaft: Schöne Diskussion, hab ich hier lange vermisst und finde nach wie vor, sie gehört hierher.

    User sind ja auch oder evtl. Sogar vorrangig Leser*innen, die ja auch mal inhaltlich sein dürfen, wenn ihre Devices und Reader und Apps funktionieren und die Inhalte genossen werden können.

    Und hier Aufmerksamkeit für vielleicht schräge Dinge in der eigenen Bib zu schaffen, ist doch konstruktiv. Ich werde mich jedenfalls auch mal umschauen...

  • glaubst Du wirklich, es würde sich was ändern, wenn ein einzelner an die betreffende Onleihe schreibt?

    Besser ein einzelner, wie gar keiner.


    Du fragst nach der Ehre der anderen Bibliothekar*innen: auch wir können die Erwerbung des OVH nicht beeinflussen, wenn wir nicht gerade Teil davon sind. Das ist definitiv eine Angelegenheit, die der Verbund selbst (er)klären muss. Ich kann so eine Diskussion als Gedankenanstoß nehmen, meine eigene Erwebungspolitik zu hinterfragen und/oder in meinem Onleiheverbund entsprechend für sowas sensibilisieren. Aber es gibt da eben auch kein richtig und falsch, sondern das erfordert immer ein Abwägen in viele Richtungen. Und ja, die Wünsche der Leser spielen normalerweise auch eine Rolle. Mancheiner möchte sich über solche Trends und Strömungen gerne mal informieren und lesen was diejenigen so denken und das Ganze kritisch hinterfragen. Und dass man da nicht unbedingt die Bücher selbst besitzen möchte ist naheliegend und dann kauft man auch mal Bücher aus diesem Spektrum. Ich kann schließlich nicht einfach behaupten meine Kunden wären nicht in der Lage etwas kritisch zu hinterfragen...

  • Hi Bibliothekarin,


    als einzelner – z.b. an den OVH – zu schreiben bringt gar nichts. Selbst wenn sich da mal eine Bibliothekarin mit der Antwort auf eine E-Mail ...

    Zitat

    Die letzten Neuzugänge haben nicht nur Sie irritiert, sondern haben auch bei uns [...] Bibliothekar/innen [...] für Verwunderung gesorgt. [...] Uns allen ist bewusst, das [sic] wir als öffentliche Einrichtungen weltanschaulich und politisch neutral agieren sollten [...]

    ... ein wenig herauswagt, wird sofort wieder zurückgerudert:

    Zitat

    Die einzelnen Teilnehmer-Bibliotheken des Verbundes entscheiden über die Medienanschaffungen für das gemeinsame Onleihe-Angebot. Durch unterschiedliche Profile dieser Bibliotheken kommt das vielfältige Medienangebot unseres Verbundes zustande. Dieses Konzept hat sich bewährt und wird so weiter fortgesetzt.

    Hat sich bewährt. Wird so weiter fortgesetzt. – "Wir machen alles richtig – haltet gefälligst die Klappe!"?


    Übrigens fragte ich nicht nach der "Ehre" der Bibliothekarinnen, sondern nach deren Ansehen/Reputation. Das ist nicht ganz das gleiche.


    Du kannst Die Erwerbungen des OVH nicht anordnen – aber möglicherweise schon beeinflussen. Der OVH hat hier einen Account und kann mitlesen. Davon abgesehen, dass jede einzelne Bibliothekarin die Möglichkeit hat, sich hier auch privat und individuell über Ansichten, Stimmungen und Argumente von Bibliotheksnutzer*innen zu informieren. Je häufiger hier die Missachtung der Ethischen Grundsätze der BID, denen auch die Bibliotheken des OVH verpflichtet sind, aufgedeckt und missbilligt wird, desto größer dürfte die Motivation der Bibliothekarinnen des OVH sein, sich zu bemühen, diese Grundsätze in Zukunft gewissenhafter einzuhalten. Und wenn wir diese Grundsätze hier ausdrücklich einfordern, stärken wir doch allen Bibliothekarinnen den Rücken, die diese bereits jetzt beachtet wissen wollen.


    Wenn diese Diskussion Gedankenanstöße vermittelt und sensibilisiert und auch ein Verständnis der Probleme bei den Nutzern bewirkt, ist schon einiges erreicht. Es geht auch nicht darum, dass die Bibliothekarinnen alles falsch machen, sondern darum, dass man einiges sicherlich noch verbessern könnte. Da hülfe allerdings ein "weiter so" nicht wirklich.

  • Du kannst Die Erwerbungen des OVH nicht anordnen – aber möglicherweise schon beeinflussen.

    Wenn ich mich dort melde und nachfrage, dann hat das vermutlich einen ähnlichen Stellenwert, wie wenn es ein Kunde tut. Nur ich bin noch weniger direkt betroffen als die Kunden des OVH. Da kann man Kolleg*innen auch ganz schnell auf dem falschen Fuß erwischen, wenn man "einfach so" deren Arbeit kritisiert, nur weil man hier davon gelesen hat. Bevor man bei anderen Verbünden Wirbel macht ist wenn dann überhaupt erst mal der eigene Verbund etc. dran und selbst da habe ich nicht die Zeit ständig alles anzuschauen was in den jeweiligen Fachbereichen gekauft wird.

  • Wenn ich mich dort melde und nachfrage, [...]

    Hi Bibliothekarin,


    so wäre es in der Tat eher kontraproduktiv. Aber als Bibliothekarin kannst Du auf diesem Forum darlegen, wie in eurer Bibliothek / eurem Verbund, Qualität, Neutralität und Konformität zu den Ethischen Grundsätzen sichergestellt wird. Du kannst mit Deinen Forums-Beiträgen die Einhaltung der Grundsätze ausdrücklich befürworten – oder als nicht so relevant herunterspielen. Das ist Deine Entscheidung und Dein Einfluss.


    Da kann man Kolleg*innen auch ganz schnell auf dem falschen Fuß erwischen, wenn man "einfach so" deren Arbeit kritisiert,


    Damit sind wir aber auch schon beim Corpsgeist, beim "eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus", oder wie immer Du das nennen willst. Ich finde, innerhalb einer Einrichtung sollte es möglich sein, einen Konsens – auch gegen Widerstände – zu entwickeln, der nicht alle schlechten Gepflogenheiten unter den Teppich kehrt. Von außen ist das schwieriger. Aber auch da sollte es Gelegenheiten geben, das eine oder andere strittige Thema auf Kongressen und Symposien zu erörtern.

  • Aber als Bibliothekarin kannst Du auf diesem Forum darlegen, wie in eurer Bibliothek / eurem Verbund, Qualität, Neutralität und Konformität zu den Ethischen Grundsätzen sichergestellt wird.

    Unser Verbund ist anders aufgebaut als der OVH und ich werde das hier nicht entsprechend in aller Breite erörtern. Die Verbundkoordinatoren stehen da miteinander in Verbindung und wenn da Interesse besteht, dann ist das der Kommunikationsweg der Wahl und nicht dieses Forum.


    Ich finde, innerhalb einer Einrichtung sollte es möglich sein, einen Konsens – auch gegen Widerstände – zu entwickeln, der nicht alle schlechten Gepflogenheiten unter den Teppich kehrt. Von außen ist das schwieriger. Aber auch da sollte es Gelegenheiten geben, das eine oder andere strittige Thema auf Kongressen und Symposien zu erörtern

    Innerhalb meiner Einrichtung bin ich gerne bereit da auch mal jemandem auf die Füße zu treten. Denn da trage ich eine Verantwortung dafür und da wird auch nix unter den Teppich gekehrt. Aber zum OVH habe ich keine persönlichen oder beruflichen Berührungspunkte und werde daher da nicht aktiv werden.

    Das Thema Erwerbungspolitik wird in Fachkreise auf Kongressen und in Fachzeitschriften diskutiert und auch hier sind nicht alle einer Meinung. Nur weil das nicht hier in aller Öffentlichkeit getan wird heißt das doch nicht, dass sich damit niemand auseinander setzt.

  • [...] dann ist das der Kommunikationsweg der Wahl und nicht dieses Forum.

    Natürlich ist das Forum nicht der "Kommunikationsweg der Wahl", um sich über administrative Angelegenheiten und die Koordination des Verbundes auszutauschen. Im weiteren Sinne ist allerdings auch das Feedback eurer Kunden und eure Reaktion darauf nichts anderes als Kommunikation. Und da können Bibliothekarinnen – ganz allgemein – durchaus vermitteln, ob sie bspw. die Ethischen Grundsätze der BID wertschätzen, oder ob sie ihnen am Arsch vorbeigehen.

    Innerhalb meiner Einrichtung bin ich gerne bereit da auch mal jemandem auf die Füße zu treten. Denn da trage ich eine Verantwortung dafür und da wird auch nix unter den Teppich gekehrt.

    Was Du da über Deine Verantwortung schreibst, ist doch bereits ein starkes Signal! Ich denke, dass schon das zu einer Atmosphäre beitragen kann, die Kolleginnen ermutigt ihre gesellschaftliche Verantwortung selbstbewusster wahrzunehmen.

    Aber zum OVH habe ich keine persönlichen oder beruflichen Berührungspunkte und werde daher da nicht aktiv werden.

    Wäre ja auch saublöd, das zu verlangen. Aber der OVH kann hier mitlesen und sich ein Bild der Stimmung machen. Je mehr Bibliothekarinnen und Nutzer erkennen lassen, dass sie Wert auf die Einhaltung der Ethischen Grundsätze der BID legen, desto eher sollte sich der OVH veranlasst fühlen, diese ernst zu nehmen und auch in seinem Wirkungsbereich zu befolgen.

  • Kakaokau: glaubst Du wirklich, es würde sich was ändern, wenn ein einzelner an die betreffende Onleihe schreibt? Wie stellst Du Dir das vor? Etwa so: "Liebe Onleihe, haltet Euch doch bitte an die Ethischen Grundsätze der BID." – "Ja, gebongt – werden wir ab sofort machen. Danke für die Anregung!"?


    Nein, ich glaube, dass Kritik, die unsichtbar ist, wirkungslos bleibt.

    Es gibt einen Unterschied zwischen politischer Arbeit (hier muss Protest sichtbar sein, weil man Einfluss auf einen demokratischen Prozess nehmen will - man will Abgeordneten von lokalen zur Bundesebene zeigen, dass man keine Einzelmeinung vertritt) und der Kommunikation mit einem Dienstleister.


    Beim letzteren bekommt man sowieso immer nur mit, wenn etwas schlecht läuft, positive Rückmeldung bekommt man sowieso nie. Aber auch sonst gibt es eigentlich kaum Personen, die mal konstruktive Kritik äußern.


    Also ja: Ein einzelner User kann einen Unterschied machen. Die jeweilige Onleihe wird die Bücher vielleicht nicht raus nehmen, aber beim nächsten Mal zweimal nachdenken.


    Man kann übrigens durchaus mal überlegen, ob eine Bib das beschaffen sollte, was die Leute lesen wollen, oder ob sie auch eine thematische Filterung durchführen können soll oder nicht... Bücher haben halt einen gewissen Sonderstatus.

  • Aber der OVH kann hier mitlesen und sich ein Bild der Stimmung machen. Je mehr Bibliothekarinnen und Nutzer erkennen lassen, dass sie Wert auf die Einhaltung der Ethischen Grundsätze der BID legen, desto eher sollte sich der OVH veranlasst fühlen, diese ernst zu nehmen und auch in seinem Wirkungsbereich zu befolgen.

    Der OVH kann mitlesen, das ist korrekt, aber in welchem Umfang das geschieht weiß ich nicht und daher glaube ich, dass du die Wirkung dieses Forums auf den OVH doch deutlich überschätzt.


    Ich bleibe da einfach bei meinem Grundsatz: wer direkt betroffen ist wende sich an die Verantwortlichen und kläre das dort. Was die damit machen und in wie weit da Bereitschaft ist sich damit auseinander zu setzen oder über den Tellerrand zu schauen, was die anderen Verbünde machen, das kann keiner wissen und beeinflussen.


    Wir werden über das Forum nicht die Welt retten können...