Kurzfassung
PC/Tablet: Browser- (Web-) Onleihe → Leihen → Download → Kopie der ACSM-Dateien im Download-Verzeichnis über USB auf den Tolino in das Verzeichnis „Digital Editions“ → Tolino abhängen → aufs Ausführen (fulfillment) der Dateien warten → Lesen
Dazu muss das WLAN des Tolino vorher eingeschaltet sein. Ist es das nicht, so tauchen die ACSM-Dateien anstelle der Coverbilder in „Meine Bücher“ auf und werden erst beim Betupfen ausgeführt (sofern WLAN dann aktiv ist, sonst kommt ein entsprechender Hinweis).
Da der PC/das Tablet nur den Browser und den Dateimanager als Software stellen und die Dateien unverändert über USB kopieren/verschieben sollen, ist egal ob oder welche Adobe-ID auf ihnen hinterlegt ist. Nach dem Fulfillment auf dem Tolino sind die ACSM-Daten im Gesamtsystem aber mit dessen Adobe-ID vernüpft! Beziehungsweise er muss dazu die selbe Adobe-ID haben, die bei einem eventuell vorherigen Fulfillment (zum Beispiel in der Onleihe-App) beteiligt war.
Das ist also nicht etwa ein Hack – es ist nur Handarbeit anstelle von Software-Arbeit. Normalerweise sieht man diese ACSM (Adobe Content Server Management) Dateien gar nicht, weil sie von ADE oder anderen Leseprogrammen/-apps direkt gegriffen und nach ihrer sofortigen Ausführung gelöscht werden. Ebenso sind sie nach dem Herunterladen der EPUBs auch vom Tolino verschwunden.
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Langfassung
Voraussetzungen: PC mit Windows oder Linux und USB - oder - Tablet oder Smartphone mit Android und OTG-Fähigkeit - und - WLAN für den Tolino, um den es hier geht. Selbstverständlich mit Internet-Zugang. (Prinzipiell könnte das auch mit Apple-Produkten funktionieren, nur geht da meine Ahnung gegen Null und meine Zugriffsmöglichkeiten sind beschränkt und mühevoll…)
Auf die Unterschiede zwischen verschiedenen Betriebssystemen, Browsern und Dateimanagern kann ich hier nicht eingehen, da dürfte die Auswahl insbesondere bei Android und Linux enorm sein. Ich gehe mal davon aus, dass da jeder seine Pappenheimer kennt.
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Man gehe also mit dem Browser seiner Wahl in die Web-Onleihe, suche sich Bücher aus, lade sie dann (vermeintlich) herunter, aber ohne sie automatisch mit ADE oder irgendeinem Reader zu öffnen (ggf. vorher im Browser oder OS umstellen!), sodass danach im Download-Verzeichnis die Dateien
URLLink.acsm
URLLink (1).acsm
URLLink (2).acsm
usw.
zu finden sind, die eben noch nicht die Bücher selber sind, sondern nur Anweisungen zum endgültigen Download und zum DRM. Die Nummerierung hängt dabei vom Browser und Betriebssystem ab, ist aber letztendlich egal – es geht nur darum, dass die erste Datei nicht ständig überschrieben wird. Wenn der Dateimanager immer nach Überschreiben-Dürfen fragt, muss man halt Umbenennen auswählen oder es von Hand tun.
Dann (oder schon vorher) hängt man den Tolino per USB an den PC (oder ans Android-Tablet oder -Smartphone per USB-On-The-Go*), was er durch das bekannte Verbindungs-Bild anzeigt. Wie und ob PC oder Tablet/Smartphone von selbst reagieren, kann sehr unterschiedlich sein, aber irgendwie und -wo sollte man nun das Stammverzeichnis des Tolino in einem Dateimanager finden können. Und wenn da alles so ist, wie bei meinem Tolino shine mit dem ROM 10.1.0 (und auch bei früheren war), dann befindet sich darin ein Verzeichnis „Digital Editions“ (mit dem Leerzeichen). Bei meinem finden sich darunter noch die Unterverzeichnisse „Annotations“ und „Thumbnails“ und zur sicheren Identifikation selbst nach Jahren noch eine damals erstellte leere Textdatei namens „URLLink.acsm.hierhin.kopieren“, was man mit den Mitteln seines Dateimanagers mit allen im Download-Verzeichnis befindlichen ACSMs halt tun sollte. (Später mal das Aufräumen im Download nicht vergessen oder gleich verschieben, statt zu kopieren).
Findet man dieses Verzeichnis auf dem Tolino nicht oder klappt das folgend Beschriebene nicht, so muss man im Dateisystem des Tolino ein bisschen herumsuchen und mehrere Tests mit / in plausiblen Verzeichnissen machen. Dafür reicht dann natürlich eine einzelne URLLink.acsm-Datei. Zum Suchen sollte im Dateimanager sicherheitshalber die Anzeige verborgener Dateien/Verzeichnisse (die mit dem Punkt vorne) eingeschaltet sein, was man ja unmittelbar sehen kann. Es ist möglich, dass sich ziemlich viele plausible Verzeichnisse zeigen, da jedes Update funktionslose Relikte der Vorversionen dort hinterlassen haben kann.
Wenn man danach den Tolino mit den Mitteln des verwendeten Dateimanagers logisch vom System trennt (ihn ggf. „auswirft“) und danach das Kabel zieht, sollte am oberen Rand seines Displays eine Zeile „Speicher wird vorbereitet“ erscheinen, danach ein Kasten „Bücher werden hinzugefügt“ und nach etwas Geduld zum Schluss einer „Hinzufügen abgeschlossen“. Dann sieht man auf der Startseite und bei „Meine Bücher“ entweder gleich die Coverbilder oder die Namen der ACSM-Dateien. Im letzten Fall werden die Bücher erst beim Anstubsen derselben in den Tolino geladen. Das wird wohl primär davon abhängen, ob das WLAN beim „Auswerfen“ schon aktiviert war oder erst noch werden muss. Jedenfalls war es bei mir so.
Der PC oder das Tablet/Smartphone muss übrigens nicht mit einer Adobe-ID oder mit der selben wie der Tolino aktiviert sein, solange man ihn im Moment nur zum Download und Kopieren der besagten Dateien auf den Tolino verwendet. Denn bei diesem Verfahren ist es alleine der Tolino, der die Adobe-Content-Server-Management Anweisungen „erfüllt“. Das mag erst recht interessant sein, falls man fremde Geräte zum Besuch der Onleihe und zum Download nutzt (die üblichen Vorsichtsmaßnahmen natürlich vorausgesetzt…) oder in der Familie schon viele Reader hat und keine ID bloß für „die Ladestation“ verschwenden will. (Bei uns las keiner am PC, der auch noch für jeden User eine der sechs Adobe-IDs verschwendete.)
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Erklärung
Warum geht das nur so von hinten durch die Brust ins Auge? Ganz einfach: Weil es für den Tolino (m. W. jedenfalls) nur zwei Wege gibt, „ausgeliehene“ EPUB-Dateien „in die Finger“ zu bekommen. Er holt sie sich selbst über das WLAN, indem man ihm irgendwie die Leihanweisungen des ACSM direkt gibt, oder man lässt sie ihm von ADE bringen. Nur dabei wird jeweils ein vorgeschriebener Verwaltungsakt vollzogen: Es wird eine Art von Leihschein ausgestellt und „unterschrieben“. Nichts anderes als das Fehlen des Leihscheins mäkelt nämlich W_ADEPT_CORE_LOAN_NOT_ON_RECORD an: Die Leihgabe an genau diesen Tolino ist nicht aktenkundig. Wie sollte sie auch, wenn wir die EPUB-Datei direkt in sein Regal stellen (da hin kopieren)? Könnte ja jedes Regal überall und nirgendwo sein…
Der Leihschein ist ein kryptischer Eintrag in einer XML-Datei auf dem Tolino (dto. bei Apps). Die Idee, ihn durch Kopieren aus einer anderen Akte (etwa der der Onleihe-App) zu fälschen, kann man gleich vergessen, denn darunter liegt noch ein viel längerer Eintrag, der sich jedesmal mit ändert (die Unterschrift, wenn man so will). Ich hab daher gar nicht erst geschaut, ob die Leihscheine für zwei Geräte mit identischer Adobe-ID gleich sind. Die Unterschriften sind es nicht! Außerdem kann man wohl davon ausgehen, dass irgendeine Art von Vermerk an einen Lizenzserver gesendet werden muss (oder der Leihschein sogar von dort geholt wird?).
Eine Kuriosität gibt es noch: Wenn man zum Beispiel fünf Bücher ausgeliehen und irgendwo anders schon mal geöffnet hat, kann man sie von da doch als EPUBs auf den Tolino in diverse Verzeichnisse schieben, wo sie von ihm gefunden werden. Nur wird einem eben das Lesen mit obiger Meldung, evtl. sinnig übersetzt, verwehrt. Wenn man dann aber ein sechstes Buch wie oben per ACSM-Anweisung (oder per Reader-Onleihe) vom Tolino selbst holen lässt (und vermutlich auch, wenn ADE es ihm bringt), dann sind die anderen plötzlich auch lesbar. Der aktuellste Leihschein bezieht sich offenbar immer auf alle noch gültigen Ausleihvorgänge. Doch wer nicht gerade ein total lahmes Internet hat und mehrere Lesegeräte gleichzeitig benutzt, dürfte von diesem komplizierteren Verfahren bzw. dem geringeren Datentransfer kaum profitieren.
Was auch noch geht, ist das Kopieren von EPUBs, die schon mal auf dem Tolino waren, also vom Leihschein schon erfasst wurden. Ich hab allerdings nicht nachgeschaut, was beim Zurückgeben, von wo auch immer, passiert, ob ein neuer Leihschein ausgestellt wird oder nicht.
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Soweit also „Grufti forscht“. Nun bin ich mal gespannt, ob das überhaupt noch jemand brauchen wird… (außer vielleicht einzelnen, versprengten Linuxern, die nicht am PC lesen). Eigentlich müsste das auch mit anderen WLAN-Readern und Smartphones/Apps funktionieren. Man muss halt das Verzeichnis auf ihnen finden, in dem sie auf Anweisungen von Big Brother Adobe Content Server warten, um sie dann eilfertig zu befolgen. Dürfte nicht allzu schwer sein…
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* Meine Erfahrung mit den Tolinos und diversen Tablets. Keines der Tablets tat je irgendetwas bemerkbares per Verbindung aus den jeweils mitgelieferten USB-Kabeln, die mit einer Buchse-Buchse-Kupplung zusammengesteckt waren. Ich habe es gerade nochmal mit meinem Samsung-Tablet und dem Tolino shine probiert: Mit OTG-Kabel bzw. -Adapter wird der Tolino beim Anstecken ans Galaxy Tab sogar aufgeweckt, mit zwei zusammengesteckten Kabeln passiert gar nichts.
Auch bekommt ein über diese Kupplung ans Originalkabel gesteckter USB-Stick keine Spannung. Die Kupplung selbst ist verifiziert okay, alle Kabel auch. Mag sein, dass insbesondere in Handy-Läden die Adapter nicht als OTG bekannt sind, deshalb hab ich da wohl nie einen kaufen können. Man frage im Zweifel einfach nach einem Adapter, „mit dem man einen normalen USB-Stick ans Smartphone stecken kann“. Das ist dann ein OTG_Adapter…