Klassismus ist ein Problem in Deutschland. Und wenn Büchereien durch niedrigschwellige Angebote da einige Leute auffangen können, dann gibt's von mir ein Halleluja. Und ich habe nicht mal den angenehmen Nebeneffekt erwähnt, daß Lesen auch Orthographie lehrt.
Ich würde sagen, hier kommt es auf die richtige Mischung an.
Ich persönlich erwarte mir von einer Onleihe hauptsächlich aktuelle Unterhaltungsliteratur.
Man muss ja auch bedenken, dass es Onleihen erst seit ein paar Jahren gibt. Deswegen kann man nicht verlangen, dass da gleich die letzten 100 Jahre Literaturgeschichte aufgeholt werden.
Ein gewisser Grundbestand an Klassikern wäre aber dennoch sinnvoll. Gerade unter dem Blickwinkel, dass es sich um ein niedrigschwelliges Angebot handelt. Vielleicht können zumindest ein paar Leute, die sich ursprünglich wegen der "Ponyhof"-Bücher dort angemeldet haben, dazu animiert werden, auch mal was anderes auszuprobieren.
Oder ein paar Schüler, die überhaupt nur deswegen die Onleihe aufgesucht haben, um sich ein Buch zu holen, das sie lesen müssen, kommen drauf, dass es dort auch Interessanteres zu entdecken gäbe.
Vielleicht könnte man ja einen Bildungsminister dazu überreden, den Bibliotheken zu diesem Zweck eine Sonderförderung zukommen zu lassen.